Hofseite des BR Studiobaus von oben, Foto: privat

gefährdet

BR Studiobau
Rundfunkplatz 1, München

Eingestellt von: Claudia Mann
Eingestellt am: 07.08.2024
Geändert am: 09.08.2024

Bayerische Denkmalliste: nicht eingetragen
Denkmal-Typ: nicht eingetragen

BR Studiobau

Der Studiobau des Bayerischen Rundfunks – das Herz des BR am Rundfunkplatz in München in Gefahr

Der Münchner Architekt Josef Theodor Wiedemann (1910–2001) wurde 1955 zusammen mit Werner Eichberg (Professor für Hochbaukonstruktion an der THM 1955–1976) und Otto Roth (BAIV) mit der Planung einer „Radiocity“ beauftragt.

Der BR Studiobau gehört zu Wiedemanns Hauptwerk der Nachkriegsmoderne Anfang der 60er Jahre, deutlich wird an diesem Gebäude seine besonnene, schlichte, handwerkliche Architektursprache und der einfühlsam-kommunikative Umgang mit dem historischen Ort, dem Nachbargebäude des Riemerschmid-Baus. Ein durchkomponiertes Bauwerk, das der Logistik eines modernen Funkhauses folgt.

Die Innengestaltung lebt von Details und künstlerisch gestalteten Sonderanfertigungen, wie dem sogenannten Lippl-Boden, der die Konzertbesucher vom Riemerschmid-Bau ins Palisander-Foyer führt, ausgekleidet mit Holzfurnieren im skandinavischen Stil. Nicht umsonst nannte man Wiedemann „Arne Misplund“, eine Kombination aus Vertretern der nordischen Architektur wie Arne Jacobsen, Gunnar Asplund und Mies van der Rohe.

Das Gebäude wurde von innen nach außen geplant. Innen die 12 Studios, jedes für sich ein Haus, abgekoppelt von allen anderen Räumlichkeiten und dadurch schallisoliert, Decken und Wände auf Federn gelagert, die Böden schwimmend, als eine „Haus-in-Haus-Konstruktion“ wie die Elbphilharmonie (Herzog & de Meuron, 2016 fertiggestellt).

Der Studiobau von Radiomachern und Künstlern, liebevoll die „gute Fee“ genannt, stets Behausung und Ort für Journalisten, Autoren, Kunstschaffende, Wissenschaftler und Hörerschaft. Ein Treffpunkt fest verankert in der Gesellschaft. Der BR Studiobau ist zentrales Herzstück einer stark regionalisierten Kulturlandschaft. Jahrzehntelang war der Hörfunk, nicht das Fernsehen, der gemeinschaftsbildende, Bildung und Demokratie fördernde, Identifikation stiftende, Generationen übergreifende Kristallisationspunkt bayerischer Lebens- und Wesensart im Konzert der Weltkultur. Der Studiobau steht als Denk- und Spielraum für „unitiy in diversity“ in all seinen auditiven Facetten.

Der BR Studiobau ist ein historisches Bauwerk mit seiner hochwertigen, integralen Gebäudeausstattung, Radio-, Aufnahmetechnik und Bibliothek, dessen Erhaltung wegen seiner geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen, wissenschaftlichen und volkskundlichen Bedeutung im Interesse der Allgemeinheit liegt, also ein Baudenkmal!

BR Studiobau - Fotos

Gefährdung

Geht es nach dem Bayerischen Rundfunk, dann soll ein Teil des Stammgeländes an der Marsstraße verkauft werden. Es ist damit zu rechnen, dass der darauf befindliche Studiobau abgerissen wird, um das Grundstück immobilienwirtschaftlich zu verwerten. Das wäre der Totalverlust des bedeutenden Studiobaus, der das Zeug zum Baudenkmal hat.

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