Ehemalige Institutsgebäude der LMU im Schlossensemble Nymphenburg
Neubaupläne gefährden Denkmalensemble von internationalem Rang in seinem Erscheinungsbild
Im nördlichen Bereich des Schlossensembles Nymphenburg befinden sich an der Maria-Ward-Straße 1a ehemalige Institutsgebäude der Genetik und Mikrobiologie der LMU.
Sie entstanden ab 1964 als Ersatz für den sog. Kapuzinerbau, den die Nationalsozialisten für die - nicht realisierte - Erweiterung des Deutschen Jagdmuseums abgerissen hatten.
Der nördliche Gebäudetrakt aus den 1960er Jahren nimmt das historische Vorbild und sein Pendant im Süden (sog. Schwaigebau) auf und fügt sich sehr gut in die Schlossanlage ein. Er ist damit ein Beispiel für den geglückten Wiederaufbau Münchens durch staatliche Stellen.
Gefährdung
Der Freistaat Bayern plant im nördlichen Bereich des Schlosses Nymphenburg die Erweiterung des Museums Mensch und Natur zum Biotopia Naturkundemuseum.
2014 fand deshalb ein Architektenwettbewerb statt, bei dem der Entwurf des Architekturbüros Staab, Berlin gewann. Die Jury urteilte: "Der Bruch mit der tradierten homogenen Schlossarchitektur wird bewusst inszeniert."
Viele glaubten nicht an eine Realisierung, da das Schloss als international hochrangige Gesamtanlage des 17., 18. und 19. Jahrhunderts komplett unter Ensembleschutz steht und fast alle Nebengebäude - auch das zum Abbruch freigegebene Gebäude der LMU aus den 60er Jahren - Baudenkmäler sind.
Wir korrigieren: waren!
Denn, seit sich Kritiker zu Wort meldeten, strich das Landesamt für Denkmalpflege einzelne Bauten aus der Denkmalliste, die - nach Aussage des zuständigen Listenreferenten vom Landesamt - fälschlicherweise dort geführt wurden. Das ganze geschah in zwei Schritten. Uns wurde versichert, das Landesamt sei intensiv in die Planungen eingebunden.
Zum Download:
- "Maria-Ward-Straße 1a - ein Baudenkmal?" von Elke Wendrich und Neven Denhauser München, den 15. Januar 2017
- "Kritische Auseinandersetzung mit der Erweiterungsplanung des Museums Mensch und Natur zum Naturkundemuseum Bayern" von Elke Wendrich und Neven Denhauser München, den 13. Dezember 2016
Am 18.09.2017 wurden vom Architekten Volker Staab überarbeitete Pläne vorgestellt. Wir sehen das Ensemble leider weiterhin gefährdet. https://www.gemeinsam-nymphenburg.de/assets/aktueller_entwurf_analyse.pdf
Am 18.10.2018 veranstalteten wir mit dem Münchner Forum in Kooperation mit dem Denkmalnetz Bayern eine Podiumsdiskussion. Die Planung ist unverändert. Offensichtlich gab es einen Planungsstopp wegen erhöhter Kosten. Kunsthistoriker Hans Ottomeyer warnt eindringlich vor dem geplanten Neubau im Schlossensemble Nymphenburg. Er verhindere künftig die Aufnahme des Ensembles in die Weltkulturerbe-Liste der Unesco. Der ehemalige Stadtheimatpfleger Goergens unterstützt die Argumentation der Bürgerinitiative.
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/nymphenburg-schutzwall-ums-schloss-1.4178540?reduced=true
Am 01.11.2020 sendet der BR einen acht-minütigen Beitrag zum weiterhin umstrittenen Neubau in Schloss Nymphenburg und zu unserer Initiative, Schloss Nymphenburg in die Welterbeliste aufzunehmen.
Die Studie von Maja Hoffmann, Johannes Klühspies und Doris Fuchsberger zu Potentialen und Barrieren einer Nominierung finden Sie unter:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Nymphenburg bei den weblinks und hier: https://www.researchgate.net/publication/338119675_Schloss_Nymphenburg_-_Potentiale_und_Barrieren_einer_Nominierung_als_UNESCO_Weltkulturerbe
Am 25.03.2021 nimmt der Verband deutscher Kunsthistoriker Schloss Nymphenburg in die Rote Liste der gefährdeten Baudenkmäler auf: "Der geplante Neubau für das Museum BIOTOPIA würde die Erscheinung des Schlosses beschädigen und widerspricht der ursprünglichen Konzeption der Anlage." https://kunsthistoriker.org/verband/rote-liste/schloss-nymphenburg/
Am 08.05.2023 ergänzt der Deutscher Verband für Kunstgeschichte den Eintrag von Schloss Nymphenburg auf der Roten Liste: Hochhäuser an der Paketposthalle beeinträchtigen Denkmalensemble. https://kunstgeschichte.org/verband/rote-liste/schloss-nymphenburg/
Rettung
Wir rufen alle Denkmalpfleger, Kunsthistoriker, Architekten und interessierte Bürger auf, sich zu engagieren!
Kontakt
Neven Denhauser: neven.denhauser@gmx.de
Elke Wendrich: elke.wendrich@web.de
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