Baudenkmal "Asphaltopfer-Thurnau" - Foto: D.Popp 2024

gefährdet

Ehemaliger "Gasthof zum Weißen Schwanen"
Kulmbacher Straße 2, 95349 Thurnau

Eingestellt von: Dietmar Popp
Eingestellt am: 20.01.2025
Geändert am: 21.01.2025

Bayerische Denkmalliste: eingetragen
Denkmalatlas / Aktennummer: D-4-77-157-141
Denkmal-Typ: Einzeldenkmal

Ehemaliger "Gasthof zum Weißen Schwanen"

Den Dreißigjährigen Krieg überstanden - vom Staat für 40cm Asphalt bald zerstört. Die Stadt Thurnau steht vor dem Verlust eines ihrer ältesten Baudenkmale.

Auf Initiative des Kulmbacher Kreisheimatpflegers Harald Stark wurde das 1615 erstmals urkundlich nachgewiesene Baudenkmal mir Bescheid vom 05.12.2024 als Einzeldenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen (D-4-77-157-141). Es war bereits vorher Teil des Ensemble "Ortskern Thurnau" (E-4-77157-1). Der Listentext des BLfD lautet:

Ehem. Gasthaus, Wohn-Wirtschaftsgebäude, lang gestreckter, zweigeschossiger und verputzter Satteldachbau in Ecklage, Fachwerkobergeschoss, Giebel verschiefert, 1670/72 (dendro.dat.) über älteren Kellern, 1845/47 (dendro.dat.) dreigeschossiger, verbretterter Laubengang ergänzt, Erdgeschoss im Inneren verändert; Nebengebäude, zweigeschossiger Fachwerkbau mit Satteldach, 1654/55 (dendro.dat.), Erdgeschoss nachträglich in Massivbauweise. KL.Nr. 354 (Gmkg. Thurnau)

Sehr lesenswert (!) ist der Erfassungsbogen des Kulmbacher Kreisheimatpflegers Harald Stark zu dem Baudenkmal. Detailiert und sachkundig überblickt Herr Stark mit formaler Erfassung und kulturhistorischer Analyse die lange Baugeschichte des im Kern mehr als 400 Jahre alte Gebäudes und die Schicksale seiner Bewohner im Wandel der Zeit. So ist das Baudenkmal ein fundamentaler Teil der Thurnauer Stadtgeschichte, auch wenn das etwas unscheinbare Äußere und die Vernachlässigung der letzten Jahre/Jahrzehnte die inneren Werte des Baudenkmals den meisten Betrachtern wohl verbirgt. Sinnvoll saniert und behutsam verändert (Schlagwort: Umbaukultur - auch mit Einzeldenkmalen realisierbar), wäre das Baudenkmal eine willkommene Aufwertung das Thurnauer Stadtbildes, gerade an dieser Stelle.

Ehemaliger "Gasthof zum Weißen Schwanen" - Fotos

Gefährdung

Das Gebäude wurde vom Straßenbauamt erworben und soll in Kürze für eine Verbreiterung der Staatsstraße 2689 abgebrochen werden. Gerüchten zufolge soll es hier um 40 cm gehen.

Der drohende Verlust des Baudenkmals und der vermutlich zusätzlich auf Thurnau zurollende (Schwerlast-) Verkehr zur Autobahnauffahrt Thurnau-West der A70 in Richtung Bamberg scheint in dieser Stadt momentan niemanden allzu sehr zu irritieren. Von Fragen und Sorgen ist nach meiner Befragung einiger Bürger innerhalb der Kommune bis dato nichts zu vermelden. Eine (hinterfragende) mediale Berichterstattung in der Lokalpresse hierzu gibt es bisher ebenfalls kaum.

Verlust

So gut wie sicher. Die Fixierung des Staates und seiner zuständigen Behörden pro Asphalt und noch mehr flüssigen Verkehr durch eine Ortschaft lässt der Denkmal- und Heimatpflege keine Chance.

Rettung

Nicht in Sicht.

Kontakt

proetschenbach@posteo.de

Wir brauchen Ihr Einverständnis

Dieser Inhalt wird von Dieser Inhalt wird von OpenStreetMap (OSMF) mit Leaflet bereit gestellt.

Weitere Details