Handwerkerhaus Unterdornlach von 1740
Eines der letzten Blockbau-Häuser im Landkreis Kulmbach modert seinem Ende zu, keine Hilfe und Rettung in Sicht
Das Baudenkmal ist unter der Aktennummer D-4-77-128-266 im Bayerischen Denkmalatlas als Einzeldenkmal gelistet. Es wird dort als ehemaliges Weberhaus, eingeschossiger Satteldachbau in Blockbauweise, bezeichnet 1740, beschrieben.
Das Haus wurde in der Publikation "Bauernhäuser in Bayern, Band 2: Oberfranken von den Autoren Helmut Gebhard und Bertram Popp beschrieben. Unten angefügt ein PDF mit der lesenswerten Analyse zu dem Gebäude (Quelle: Kreisheimatpfleger Harald Stark). Das Baudenkmal wurde wissenschaftlich bemerkenswert genau untersucht, die Baubeschreibung ist detailliert was Baugeschichte, Bauweise und Erscheinungsbild anbelangt. Das Blockhaus ist als Grundriss und als Aufriss dargestellt, die Dimensionen wurden durch Vermessung ermittelt.
Abweichend vom Eintrag in der Denkmalliste wird in der Publikation das Alter des Denkmals mit 1760 angegeben. Der Kulmbacher Heimatpfleger Harald Stark wies bereits vor Jahren in einem Zeitungsbeitrag auf den Seltenheitswert des Baudenkmals und seine Vernachlässigung und Gefährdung hin. Leider erfolglos. Er schrieb: "Eines der letzten Blockhäuser im Kulmbacher Land befindet sich in Unterdornlach. Dabei war die Blockbauweise noch 1811 in diesem Dorf vorherrschend gewesen. Alle Anwesen waren, nach Auskunft der Erhebung zum damals neu angelegten Häuser- und Rustikalkataster, aus "Schrothwand" errichtet gewesen; alleine bei der Mühle scheint es sich um einen Steinbau gehandelt zu haben. Das bis heute erhalten gebliebene Blockhaus hatte schon damals die Hausnummer 5 und gehörte dem Bauern Peter Pöhlmann, der es 1805 von seinem Vater Johann Pöhlmann erhalten hatte. Sein Anwesen umfasste damals 1 Tagwerk Garten, 16 1/2 Tagwerk Felder, 1/2 Tagwerk Wiesen und 1 1/2 Tagwerk Holz."
Handwerkerhaus Unterdornlach von 1740 - Fotos
Gefährdung
Vermerkt ist in der oben genannten Publikation (Bauernhäuser in Bayern), dass es offenbar bereits 1989 einen Abbruchantrag für das Handwerkerhaus gab. Die Wertschätzung das Gebäudes scheint schon vor mehr als 35 Jahren (!) lediglich bei den Heimat- und Denkmalpflegern hoch gewesen zu sein. Daran hat sich offenbar nicht viel geändert. Bemerkenswert ist die Zähigkeit, mit der sich das Baudenkmal seiner Vernachlässigung und Geringschätzung widersetzt.
Weder dem Autor dieser Zeilen noch dem Kreisheimatpfleger Herrn Stark ist von Aktivitäten bekannt, welche eine Sicherung der Denkmalsubstanz oder eine Sanierung, einen Umbau und folgend irgendeine Nutzung als Ziel hätten. Aufgrund der fortgeschrittenen Verfalles ist hier der Denkmal-Erhaltungs-Zug wohl bereits vor Jahren abgefahren. Es grüßen die roten Rückleuchten am Horizont - Alltag in der Denkmalpflege des Landkreises Kulmbach.
Das BLfD wurde über die zuständige Gebietsreferentin über den Verfall und drohenden Verlust des eingetragenen Denkmals informiert. Angeregt wurde neben dem gewöhnlichen Einsatz pro Denkmal eine Begutachtung der Substanz durch Fachleute des BLfD. Als Möglichkeit wurde angeregt, darüber nachzudenken, ob das Blockhaus vielleicht abgetragen und an anderer Stelle mit entsprechender Neusubstanz wiedererrichtet und neu genutzt werden könnte (Museumsdorf, Wochenend-, Garten-, Gästehaus, Spielhaus einer KITA usw.).
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