Heil - und Plegeanstalt, ehemalige Kreisirrenanstalt "Hupfla"
Historisches Herzstück der Erlanger Medizingeschichte
Ehem. Kreisirrenanstalt, errichtet als kreuzförmige Anlage im panoptischen System, Eröffnung 1846, Bezirkskrankenhaus bis 1977, jetzt Teil des Universitätsklinikums: Haupt- und Empfangsgebäude, zweigeschossiger Sandsteinquaderbau mit flachem Walmdach, Gesimsgliederung und Dachaufbau mit flachem Walmdach und Konsolgesims, spätklassizistisch, nach Plänen des Ansbacher Zivilbauinspektors Schulz, 1834-42; Nordfügel, langgestreckter, zwei- bzw. dreigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Walm- und Satteldächern, kräftigen Mittel- und Seitenrisaliten sowie zwei Eckpavillons, gleichzeitig; Reste der ehem. Anstaltsmauer, Sandsteinquadermauer, zum Teil durch Lisenen gegliedert, gleichzeitig; vgl. auch Katholischer Kirchenplatz 9.
Gefährdung
Aktualisierung durch Sprecher des Denkmalnetzes Bayern am 5.2.2019:
Geplanter Abbruch, trotz Denkmaleigenschaft !
Von der 1846 eröffneten Erlanger "Hupfla" ist nurmehr das staatliche Hauptgebäude überliefert und auch dessen Erhalt ist umstritten. Dazu liegt nun ein Kompromis vor.
Daraus ergibt sich die Frage: zur Hälfte gerettet oder zur Hälfte verloren? Ist der eventl. mögliche bzw. zeitlich begrenzte Erhalt von 55% eines Baudenkmals ein 1/2 Erfolg oder eine 1/2 Niederlage? Zumindest gibt es (endlich) einen kleinen Erfolg für eine Erlanger Gedenkstätte für die Opfer der sog. Euthanasie und dies stellt einen längst überfälligen Schritt der heute Verantwortlichen dar. Aber, noch gibt keine klare Aussage für den Standort der Gedenkstätte, für den Umfang und ob diese Gedenkstätte auch letztendlich angemessen ist.
Ein 166 m langer schlossartiger Baukörper, in Anlehnung an die Architektursprache der florentinische Renaissance gestaltet, lebt und atmet mit der Ruhe, die er aus der Symmetrie schöpft. Auch dann noch, wenn die Erlebbarkeit dieser Symmetrie durch ein verändertes städtbauliches Umfeld (vorallem durch den Verlust der vormaligen Parkeanlage) erheblich beeinträchtigt ist.
Praktizierter Städtebau ist gebaute Umwelt und folgt eben nicht den Regeln von "Machi Koro", einem japanischen Würfelspiel (=-Stadtplanung für Kinder ab 8 Jahren). Denn, die Asymmetrie, die ein Teilabbruch des Erlanger Baudenkmals zur Folge hätte, wäre einmal mehr ein Beleg für die Hilflosigkeit aktueller Architekturpraxis im Umgang mit historischen Bauten, welche gerne die Eigenheiten und damit die Qualität des baulichen Erbes nicht erkennen kann oder nicht erkennen will.
Hier droht eine mögliche Symbiose von moderner Architektur im Einklang mit einem multifunktional nutzbaren historischen Baukörper, verspielt zu werden. Dieser Einklang ist aber durchaus möglich, weil der überlieferte Baukörper nicht nur ein städtebaulich prägendes Relikt der historischen Krankenhausanlage darstellt, sondern auch bautechnisch brauchbar wäre.
Mit der Halbierung des überlieferten Baudenkmals sind die Verantwortlichen in der "Groß- und Wissenschaftsstadt Erlangen" gerade dabei, einen nachgerade einmaligen wie negativen Beitrag zur Architektur- und Kulturigeschichte "zu leisten". Auch wenn die "zweite Hälfte" tatsächlich langfristig erhalten werden und darüber hinaus eine Gedenkstätte für die Opfer des nationalsozialistischen Terrors eingerichtet werden sollte, wird es bei einer solchen Lösung (auch) einen weiteren Verlierer geben, nämlich ... den Denkmalschutz!
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