Historische nicht mehr bestockte Weinberg-Terrassen

gefährdet

Historische Fischgrät-Weinberge
Fischgrät-Weinberge am Main, 97500 Steinbach

Eingestellt von: Harald Spitzner
Eingestellt am: 14.08.2024

Bayerische Denkmalliste: eingetragen
Denkmalatlas / Aktennummer: D-6-74-129-30
Denkmal-Typ: Einzeldenkmal

Historische Fischgrät-Weinberge

Die historischen Terrassen-Weinberge von Steinbach sind gefährdet!

Die im Fischgrät angelegten Weinbergterrassen des Steinbacher Nonnenberges sind wie folgt seit 1981 in die Denkmalliste eingetragen:

Pfaffenberg, mit Obstgarten, vor 1847; mit fischgrätartig angelegten Trockenmauern aus Keupersandstein von 0,5 bis 3,0m Höhe und senkrecht zum Hang angelegten Treppen; oberhalb der B26, zwischen der westlichen Gemeindegrenze und Steinbach.

Die Fischgrät-Terrassen liegen westlich ("Unterm Dorf") und östlich ("Oberm Dorf") der Weinbaugemeinde Steinbach am Main in der Gemeinde Ebelsbach, oberhalb der in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts flurbereinigten Weinlage Nonnenberg. Historisch gesehen sind diese vermutlich in Mainfranken ältesten "Fischgräte" baulich mindestens ins 18. Jahrhundert zu datieren. Als Beleg sei hier die im Bereich "Oberm Dorf" erhaltene Wasserstaffel genannt, deren nach Westen abgehenden "Schränke" durchgehend von unten nach oben mit römischen Ziffern, von I_IX beschriftet sind.

Der Weinbau in der ehemals hochstiftisch-bambergischen Region am Maindurchbruch, heute im Landkreis Hassberge gelegen, ist bereits seit dem 10. Jahrhundert belegt. Es entwickelte sich infolge der Bistumsgründung Bamberg des Jahres 1007 ein regionales Weinbauzentrum, das anfänglich durch neu gegründete kirchliche Institutionen und durch klösterlichen Besitz entwickelt und weit bis ins 19. Jahrhundert hinein getragen wurde.

Historische Fischgrät-Weinberge - Fotos

Gefährdung

Heute sind die terrassierten Hänge oberhalb der flurbereinigten Flächen nur noch wenig mit Weinstöcken bepflanzt. Dementsprechend werden auch die einzelnen Terrassen und die sie einfassenden Trockenmauern nicht mehr gepflegt. Das führt dazu, dass die der Hangneigung angepassten Mauerwerksstrukturen durch den ungebremsten Hangdruck instabil werden und partiell aufbrechen. Die Terrassen werden bis auf wenige nicht mehr gemäht, die vertikal zum Hang angelegten Wasserstaffeln verbuschen, die die Weinterrassen begrenzenden Steinriegel vermoosen. Bauliche historische Reste von Unterständen und Wandnischen in den Trockenmauern sind partiell bereits verschüttet und drohen langfristig einzustürzen. Fundamente bislang nicht identifizierter Baukörper werden ebenfalls überwuchert und verschwinden. Die im "Öd-Gebüsch" an der Abbruchkante ins Maintal noch existenten kleinen Steinbrüche, die als wesentliche Voraussetzung für die Errichtung terrassierter Weinberge angesehen werden müssen, verschwinden akutell ebenfalls in der Wildnis vor der Hochebene.

Rettung

Die Probleme der historischen Terrassenweinberge von Steinbach sind vielschichtig. Es gilt für deren Erhalt einen Ausgleich zu finden zwischen den Themenfeldern Weinbau, Denkmalpflege, Naturschutz und Tourismus. Dieser Ausgleich ist gleichberechtigt mit allen Beteiligten, den Privateigentümern der Terrassen, den Gemeinden, dem Landkreis sowie dem Bezirk Unterfranken anzugehen. Dabei gilt es einerseits das Interesse am Erhalt dieser in Deutschland einmaligen Fischgrät-Terrassenweinberge zu wecken sowie andererseits für deren Nutzung ein gemeinsames Konzept zu entwickeln.

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Harald Spitzner Bamberg

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