Blau markiert der Teil der Fabrik, der 2014 (noch) stehenblieb und dringend gerettet werden muss. - Foto: Dominik Voigt

gefährdet

Hutschenreuther Werk B in Selb, Landkreis Wunsiedel i.Fichtelgebirge
Hutschenreutherplatz 2, 95100 Selb

Eingestellt von: Dominik Voigt
Eingestellt am: 19.05.2014
Geändert am: 28.09.2017

Bayerische Denkmalliste: nicht eingetragen
Denkmal-Typ: nicht eingetragen

Hutschenreuther Werk B in Selb, Landkreis Wunsiedel i.Fichtelgebirge

Die Kunstabteilung muss erhalten werden!

Das Werk B des früheren Hutschenreuther-Konzerns war bis Ende Dezember 2010 in Betrieb. Diverse Gebäude wurden bis zuletzt genutzt durch mehrere beliebte Werksverkäufe, als Schulungsräume und für die Fertigung von Hutschenreuther-Kunstporzellan mit Betriebsführungen. Bis zum Abzug der Verkäufe durch die neue Rosenthal-Führung und dem von Abrissabsicht geprägten Kauf des Werkes durch die Stadt Selb befand sich das Ensemble weitestgehend in einem betriebsfähigen, problemlos nutzbaren Zustand. Lediglich Ausschlachtungsarbeiten und Vandalismus haben zum jetzigen Zustand geführt.

Wenn auch ein wichtiger Teil der Fabrik derzeit abgebrochen wird, kann es sich die Stadt Selb nicht leisten, einen Komplettabriss zu avisieren. Hutschenreuther legte in Selb den Grundstein zur Porzellanstadt und begründete damit das Alleinstellungsmerkmal der bedeutsamen Porzellanherstellung in Nordostbayern. Von Selbs  erster Porzellanfabrik, dem Werk A, ist der Großteil abgerissen worden und trotz anderslautender Versprechungen hat sich auch auf diesen Gewerbeflächen nichts Nennenswertes getan. Dieser Fehler darf beim Werk B nicht gemacht werden – gerade in Anbetracht der Erwägung eines Komplettabrisses, da diese Fabrik den Status von Selb enorm positiv beeinflusst hat. Sie ist zudem städtebaulich extrem bedeutsam: die berühmte Silhouette ist innerhalb und außerhalb des Stadtgebietes von zahlreichen Punkten ersichtlich und markiert mit der gegenüberliegenden (ebenfalls teils neu genutzten!) Rosenthal-Fabrik deutschland-, wenn nicht weltweit, die Monopolstellung Selbs im Bereich feinkeramischer Konzerne. Man könnte diese einmalige Situation damit vergleichen, wenn beispielsweise die Zentralen von BMW und Daimler-Benz einander gegenüber lägen.

Hutschenreuther Werk B in Selb, Landkreis Wunsiedel i.Fichtelgebirge - Fotos

Gefährdung

Teilabbruch (ca. 50% der Grundfläche) in 2014, je nach Förderung weiterer Abbruch in 2015 geplant; Fabrik befindet sich im Eigentum der Stadt Selb und ist nicht in der Denkmalliste erfasst; Vandalismusschäden vorhanden.

Rettung

Die Qualitäten des städtebaulichen Ensembles müssen touristisch und wirtschaftlich erschlossen werden – gerade in Anbetracht dessen, dass auch andernorts Fabriken entlang der Porzellanstraße abgebrochen werden. Das Fichtelgebirge und Selb können zwar mit einem besonderen Natur- und Kulturangebot aufwarten, jedoch können sich dies auch andere Tourismusstandorte auf die Fahne schreiben. Das Alleinstellungsmerkmal Porzellan ist hingegen der Schlüssel für ein erfolgreiches, nachhaltiges Marketing – gerade in und um Selb gilt es, diese Einnahmequelle besonders zu fördern. Mit der von Fördergeldern oder an Teilflächen interessierten Nachbarbetrieben etc. begründeten Argumentation eines kurzfristigen „Aufräumens“ von Industriebrachen riskiert man aber genau diese Chance immens. Jegliche mit einem Erhalt verbundene Nutzung von Werk B ist langfristig besser als alle Hoffnungen auf angebliche Betriebserweiterungen, deplatzierte Sport- oder Parkplätze.

Es gib mehrere Personen (aus Selb und von außerhalb), die sich einen Erhalt der Fabrik wünschen. Viele sind jedoch entmutigt oder äußern dies nicht öffentlich, was wohl auch daran liegt, dass der Denkmalschutz in Selb seit langer Zeit mit Füßen getreten wurde und der Ex-OB (als eiserner "Abriss-Fan") es "geschafft" hat, dass es auch einige Leute gibt, die den Abriss befürworten und jegliche Erhalt-Bemühungen ad absurdum zu führen versuchen. Jedoch versucht ein kleiner Kreis Engagierter, zumindest die städtebaulich relevantesten Gebäude von Hutschenreuther B zu retten, zumal diese auch eine teils sehr gute (Roh-)Bauqualität aufweisen. Trotz der Gesprächsbereitschaft des neuen OB scheitern Erhaltungsbemühungen derzeit v.a. noch an der Grundeinstellung im Umgang mit diesem Thema, bzw. auch an den finanziellen Möglichkeiten.

Die Abrisskosten stattdessen in eine Bausicherung oder in den Erhalt zu investieren, hat sich leider noch nicht durchgesetzt..

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