gefährdet

Kanalmauer Kranen, Bamberg, Oberfranken
Geyerswörthstraße 4a
96047 Bamberg

Eingestellt von: Denkmalnetz Bayern
Eingestellt am: 04.10.2017

Bayerische Denkmalliste: eingetragen
Denkmal-Typ: Einzeldenkmal im Ensemble

Kanalmauer Kranen, Bamberg, Oberfranken

Trauerspiel Ludwig-Donau-Main-Kanal in Bamberg

Der Ludwig-Donau-Main-Kanal ist im gefährdeten Abschnitt mit folgendem Text in der Denkmalliste eingetragen:

Nr: D-4-61-000-592

Ludwig-Donau-Main-Kanal, Adresse Geyerswörthstraße 4a; Geyerswörthstraße 5; Geyerswörthstraße 5a; Nähe Mühlwörth; Obere Mühlbrücke 9; Regnitz; Schimmelsgasse 5; Abschnitt des Ludwig-Donau-Main-Kanals, künstlich angelegte Wasserstraße zwischen Kelheim und Bamberg auf einer Länge von 173 km mit ehemals 100 Schleusen, zahlreichen wasser- und schifffahrtstechnischen Anlagen und Gebäuden zur Herstellung eines durchgehenden Wasserweges zwischen Nordsee und dem Schwarzen Meer, auf Veranlassung König Ludwigs I. von Bayern durch Heinrich Freiherr von Pechmann, 1836-45.

Der Abschnitt ist auch Teil des Ensembles Altstadt Bamberg Aktennummer E-4-61-000-1

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Auszüge aus dem Fränkischen Tag von JUTTA BEHR-GROH vom 27.9.2017:

"Trauerspiel" um historische Kanalmauer in Bamberg

"Auf den ersten Blick ist sie malerisch, auf den zweiten sanierungsbedürftig: Die historische Kanalmauer mitten in Bamberg. … Akuten Handlungsbedarf an der Konstruktion aus großen Steinquadern - einem technischen Denkmal aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts - soll es nach wie vor nicht geben. Nach den 2010 sichtbar gewordenen Schäden wurde sie provisorisch gesichert und von der Last eines gusseisernen Krans befreit. Außerdem steht sie permanent unter Beobachtung. Man hat kleine Gipsstücke, sogenannte Spione, eingebracht. An ihnen lässt sich ablesen, ob sich die Mauer bewegt. Das ist laut Wasserwirtschaftsamt Kronach nicht der Fall. Sie sei schon längere Zeit stabil.

Trotzdem würde das Wasserwirtschaftsamt die Sanierung lieber heute als morgen angehen, ehe eines Tages wirklich Gefahr in Verzug ist. Doch der Fachbehörde sind nach Auskunft des zuständigen Abteilungsleiters die Hände gebunden, so lange die Stadt Bamberg nicht mit im Boot ist. Dazu müsste sie eine längst ausgehandelte Vereinbarung über die anteiligen Planungskosten für beide Seiten unterschreiben. Es geht um zunächst etwa 250 000 Euro. Die Stadt soll ein Fünftel übernehmen, also 50 000 Euro.

Der Bamberger Baureferent nennt zwei Gründe für die bislang verweigerte Unterschrift. Erstens habe man Sorge, dass die "Quotelung" eine Vorfestlegung für die eigentliche Baumaßnahme bedeuten könnte. Zweitens seien keine Haushaltsmittel vorhanden: "Und deshalb unterschreiben wir nichts!"

Die Haltung der Stadt ruft beim Wasserwirtschaftsamt Kopfschütteln hervor. Es spricht sogar von einem "Trauerspiel", weil in der Sache seit Jahren nichts vorangeht. Die Befürchtung des Baureferenten, Bamberg würde sich mit der Anerkennung des Planungskosten-Anteils quasi schon zur Übernahme von 20 Prozent der Baukosten binden, nennt Rost unbegründet: Die Planungskosten seien das eine, die Baukosten "etwas ganz anderes".

Wie teuer die Instandsetzung tatsächlich sein wird, steht noch nicht fest. 2014 legte das Wasserwirtschaftsamt eine Kostenschätzung von ungefähr 1,3 Millionen Euro vor - sofern es keine unangenehmen Überraschungen gibt. Die sind bei einer über 150 Jahre alten Mauer, die noch auf Holzpfählen gründet, nicht ausgeschlossen. Die 2010 aufgetretenen Schäden sollen von Ausspülungen im Füllmaterial hinter der Mauer herrühren.“

Link: http://www.infranken.de/regional/bamberg/Trauerspiel-um-historische-Kanalmauer-in-Bamberg;art212,1882090

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Das Denkmalnetz Bayern bedauert sowohl den desolaten Zustand des überregional wichtigen Baudenkmals: Es ist völlig unverständlich, dass an dieser touristenträchtigen Stelle des Weltkulturerbes und des Ensembles ein derartiger Schandfleck über Jahre fortbestehen kann, ohne dass sich die beiden zuständigen Behörden über die Instandsetzung verständigen können. Die Stadt führt gleichzeitig mit Millionenaufwand andere Hoch- und Tiefbaumaßnahmen durch. Das Denkmalnetz wird den weiteren Fortgang der Angelegenheit aufmerksam verfolgen.

Anmelder Dieter Martin

Datum: 1.10.2017

Literatur

Wolfgang Bader, Die Verbindung von Rhein und Donau. Zur Geschichte eines bemerkenswerten Wasserstraßenprojektes (Deutsches Museum. Abhandlungen und Berichte 50/2), 1982.

Hannes Burger/Heinz Kapfinger "Bayerns Weg zum Meer", 2. Auflage 1993

Heinrich Brüschwien, Der Gedanke einer Rhein-Main-Donau-Verbindung in seiner geschichtlichen Entwicklung, Regensburg 1928.

Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, 2. Auflage 1979

Deutscher Kanal- und Schiffahrtsverein Rhein-Main-Donau e.V. (Hg.), 100 Jahre Deutscher Kanal- und Schiffahrtsverein Rhein-Main-Donau e.V. Nürnberg 1892-1992, Nürnberg 1992.

Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau (Hg.), Rhein-Main-Donau-Kanal: Literaturdokumentation, Stuttgart 2013.

Daniel Gürtler/Markus Urban, Der Rhein-Main-Donau-Kanal - Idee, Geschichte und Technik, Nürnberg 2013.

Josef Held/Heinrich Brüschwien, Rhein-Main-Donau. Die Geschichte einer Wasserstraße, Regensburg 1929.

Dieter Hildebrandt u. a., Unser Rhein-Main-Donau-Kanal, München 1983.

"Flüsse und Kanäle - Die Geschichte der deutschen Wasserstraßen", herausgegeben von Martin Eckoldt mit dem Beitrag "Wasserverbindungen Rhein-Donau" von Burkart Rümelin, 1998

Georg Schanz, Der Donau-Main-Kanal und seine Schicksale, Bamberg 1894.

Lothar Schnabel/Walter E. Keller, Vom Main zur Donau. 1200 Jahre Kanalbau in Bayern, Bamberg 2. Auflage 1985.

Karl-Heinz Schreyl, Der Ludwigs-Donau-Main-Kanal (Stadt Nürnberg. Museen. Ausstellungskatalog 3), Nürnberg 1972.

Boy Heinrich Timmermann, Der Rhein-Main-Donau-Kanal und seine Auswirkungen auf die europäische Binnenschiffahrt, Diss. München 1995.

Walther Zeitler, Durch Bayern nach Europa. Die Rhein-Main-Donau-Wasserstraße, Regensburg 1992.

Gottfried Zoepfl, Bayerische Schiffahrtsprojekte in alter und neuer Zeit. Ein Beitrag zur deutschen Verkehrsgeschichte, Nürnberg 1902.

Bernhard von Zech-Kleber, Rhein-Main-Donau-Kanal, publiziert am 19.06.2012; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Rhein-Main-Donau-Kanal> (3.10.2017) Link

https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Rhein-Main-Donau-Kanal

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Weitere Informationen: Hinweis auf Fotos und Anderes im Denkmalatlas, im zitierten Zeitungsartikel und in der angegebenen Literatur.

Gefährdung

Angeblich ist keine Gefahr in Verzug. Trotzdem ankern im Alten Ludwig-Donau-Main-Kanal seit Jahren rote Bojen vor jenem Abschnitt der historischen Kanalmauer mit den beiden Kranen, der seit Jahren darauf wartet, saniert zu werden. Akuten Handlungsbedarf an der verformten Konstruktion aus großen Steinquadern soll es nicht geben. Nach den 2010 sichtbar gewordenen Schäden wurde sie provisorisch gesichert und von der Last eines gusseisernen Krans befreit. Die Schwimmkörper seien als eine "Art Verkehrssicherung" und "frühzeitige Warnung" für die Boots- und Gondelfahrer gedacht, sagt das Wasserwirtschaftsamt Kronach.

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