Landestheater Coburg
Überregional bedeutendes Drei-Sparten-Theater
Das Ehem. Herzogl. Sachsen-Coburg-Gothàisches Hoftheater, jetzt Landestheater Coburg, wurde von Herzog Ernst I. nach Plänen von Karl Balthasar Harres und von Vincenz Fischer-Birnbaum 1837-1840 erbaut. 1847 wurde es nach Norden mit angefügtem Erweiterungsbau vollendet und 10 Jahre später umgebaut mit mittlerer Dachfirsterhöhung.1
Es steht am Schlossplatz gegenüber des neugotischen Residenzschlosses, die Platzanlage entstand bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Laut Denkmallisten-Eintrag "Ensemble Altstadt Coburg", einer der "charakteristischsten städtebaulichen Situationen" jener Zeit. Weiter heißt es "Im Süden der neugotische Prospekt des Residenzschlosses, ihm gegenüber das ehem. Hoftheater. Westlich sind hinter einer Baumkulisse an der Grafengasse die Bürgerhäuser der Stadt verborgen. Nordwestlich öffnet sich der Platz zum Theaterplatz. Seit Abbruch des Spitalhofs 1867 schließt sich der dadurch entstandene Gemüsemarkt an dieses Platzgefüge an. Auch an der Ostseite setzt sich der Schloßplatz über seine Grenzen über die in den Hofgarten vermittelnden monumental gestalteten Arkaden und die Terrasse fort. Hier wurde der Fernblick geschaffen, der Stadt und Veste verbindet, flankiert von Bauten die im weiteren Zusammenhang stehen, der kath. Kirche am Hangfuß im Norden und dem Marstall und der Reithalle im Süden auf leicht ansteigendem Gelände. Ein um das Standbild Herzog Ernsts I., des Schöpfers dieser Anlage, gärtnerisch angelegtes Rondell gibt dem Platz ein zwangloses Bezugssystem. Die überragende Rolle des Platzes beruht in seiner bedeutenden künstlerischen Gestaltung und in der Tatsache, dass durch ihn die Stadt direkt in den Hofgarten übergeht und sie so mit der Festung verbindet. Zudem stellt der Schlossplatz einen Teil des städtischen Grüngürtels dar."2
Das Landestheater ist als Dreispartenhaus das Herzstück des Coburger Kulturlebens, es zieht überregional Besucher an und wirkt durch Gastspiele weit über die Stadtgrenzen. Ein bedeutender Standortfaktor für unsere global agierenden Unternehmen.
- Denkmalliste, Eintrag "Landestheater, Hoftheater", D-4-63-000-453
- Denkmalliste Eintrag "Ensemble Altstadt Coburg", E-4-63-000-1
Landestheater Coburg - Fotos
Gefährdung
Eine Sanierung des Theaters wurde bereits vor 20 Jahren angemahnt, begonnen wurde bis heute nicht. Nun steht es seit eineinhalb Jahren leer, ihm wurde aufgrund der großen baulichen Mängel die Betriebserlaubnis entzogen. 2011 lagen die Kostenschätzungen noch bei € 26,6 Mio., mittlerweile liegen sie bei € 360 Mio. (08/2023). Die Planungsarbeiten ziehen sich seit 2016 und sind noch immer nicht abgeschlossen. Laut aktueller Finanzierungsvereinbarung zwischen Stadt und Freistaat kann der Coburger Stadtrat jeweils über die Generalsanierung abstimmen, sobald Kostenschätzung und Kostenvoranschlag vorliegen. Das Haus am Schloßplatz hat jedoch keine Zeit mehr, zu warten. Es steht bereits seit eineinhalb Jahren leer, die Kosten für den Erhalt laufen weiter.
Chronologie im Detail
- 2004 wurde die Sanierung erstmalig vom damaligen Verwaltungsdirektor Wolfgang Vatke angemahnt.
- 2011 wurden die Kosten auf € 26,6 Mio. geschätzt.
- 2013 entsteht ein Wasserschaden: bei Wartungsarbeiten an der Feuerlöschanlage sei die Sprinkleranlage in Gang gesetzt worden und habe Bühne, Orchestergraben sowie Flure im Mitarbeiterbereich geflutet, meldet die Coburger Neue Presse (online 30.10.2013). Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks (online 30.10.2013) floss das Wasser eine halbe Stunde lang.
- 2015 verständigten sich die Stadt Coburg und der Freistaat Bayern über die Generalsanierung, die im Dezember 2015 beginnen sollte. Geschätzte Kosten: € 64 Mio., einschließlich Ausweichspielstätte
- 2016 erging durch den damaligen Finanzminister Dr. Söder der Planungsauftrag für die Erstellung der Grundlagen-, Vorentwurfs-, Entwurfs- und Genehmigungsplanung. Anschließend wurde ein Planungsbüro beauftragt, eine Vorentwurfsplanung mit 4 Varianten zu erstellen.
- 2017 wurde die Planung begonnen und auf die Dauer von vier Jahren festgelegt.
- 2020 wurde der optimierte Funktions- und Flächenbedarf dem Stadtrat vorgelegt. Er wurde im Sommer 2020 von der Stadt Coburg und dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst genehmigt.
Geschätzte Gesamtkosten: € 190 Mio. einschließlich Risikozuschlag - 2023 wurde erneut eine Finanzierungsvereinbarung zwischen der Stadt Coburg und dem Freistaat Bayern geschlossen. Sie enthält zwei ’Joker‘, die dem Stadtrat 2026 und nochmals 2030 die Möglichkeit zum Ausstieg geben.
Geschätzte Kosten der Sanierung: € 360 Mio. Bei einem Ausstieg aus der Finanzierungsvereinbarung müsste die Stadt Coburg 50% der bis dahin angefallenen Planungskosten übernehmen. Oberbürgermeister Dominik Sauerteig stellt außerdem in Aussicht, im Zweifel die Bürger über die Sanierung entscheiden zu lassen. - Im Juni 2023 wurde dem Haus am Schlossplatz wegen großer baulicher Mängel die Betriebserlaubnis entzogen. Ein Interim am Güterbahnhof ist seitdem in Betrieb, das aber nicht für den Drei-Sparten-Betrieb geeignet ist.
- Aus der Stadtratssitzung am 23.01.2025 geht hervor, dass bis 2028 keinerlei Gelder für den Bauunterhalt des Landestheaters in den Haushalt eingestellt wurden.
Quellen: Coburger Tageblatt, Neue Presse Coburg, Der neue Wiesenbote
Rettung
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