Niedergang durch jahrelange Untätigkeit: der aus der Zeit der frühen Eisenbahngeschichte stammende Lokschuppen in Fürth. - Foto: Alexander Mayer

gefährdet

Lokschuppen von 1860 in Fürth
Karolinenstraße 91, 90763 Fürth

Eingestellt von: Alexander Mayer
Eingestellt am: 23.11.2015
Geändert am: 28.09.2017

Bayerische Denkmalliste: eingetragen
Denkmalatlas / Aktennummer: D-5-63-000-1595
Denkmal-Typ: Einzeldenkmal

Lokschuppen von 1860 in Fürth

Ältester erhaltener Lokschuppen Deutschlands verrottet

In der selbsternannten "Denkmalstadt" Fürth verrottet seit Jahrzehnten ein einmaliges Baudenkmal. Der südwestlich des U-Bahnhofs Stadtgrenze gelegene Lokschuppen wurde 1860 erbaut und ist seit dem Abriss des ältesten Bahnwärterhäuschens Deutschlands das älteste Baudenkmal der Fürther Eisenbahngeschichte und vermutlich der älteste noch erhaltene Lokschuppen Deutschlands.

Der zweiständig (bzw. 2x2 hintereinander, also vierständig) ausgeführte Lokschuppen diente als Standplatz für Rangierlokomotiven der Staatseisenbahn, die zunächst den Austausch von Waggons der Ludwig-Süd-Nord-Bahn und der Ludwigseisenbahn (erste deutsche Eisenbahn) gewährleisteten, vor allem da die Ludwig-Süd-Nord-Bahn erst 1876 über Fürth verlief (Eröffnung Teilstrecke Nürnberg-Bamberg der Ludwig-Süd-Nord-Bahn: 25. August 1844).

Entsprechend den Bestimmungen des königlichen Privilegiums musste die Ludwigsbahn-Gesellschaft einen Anschluss schaffen, er entstand in Form einer „Ausweiche“. Die Betriebseröffnung der „Fürther Kreuzung“ fand am 15. Oktober 1844 statt. So konnten Güterwagen über das Verbindungsgleis direkt zwischen Staatsbahn und Ludwigsbahn überführt werden.

Vielleicht entstand schon zu dieser Zeit der historische Lokschuppen am heutigen U-Bahn-Haltpunkt „Stadtgrenze“, wahrscheinlich aber erst um 1860 im Rahmen des Anschlusses an die Ludwigs-West-Bahn. Im Oktober 1862 war der Abschnitt Nürnberg-Fürth fertiggestellt.

1911 wurde an den ca. 200m² großen Lokschuppen ein Nebengebäude (evtl. Feldschmiede) und ein Wohnhaus angebaut.

Gefährdung

Zur Situation des Lokschuppens kann eine Stellungnahme der Stadt Fürth aus dem Jahre 2004 wiederholt werden: "Die Gebäude befinden sich einem sehr schlechten baulichen Zustand; dieser ist auf eine jahrelange Vernachlässigung notwendiger Mindestmaßnahmen eines sachgerechten Bauunterhaltes zurückzuführen. Zwischenzeitlich hat sich der Zustand des Daches des Lokschuppens so weit verschlechtert, dass die bauliche Substanz diese Baudenkmals ernsthaft in Gefahr ist. Bei einem weiteren Zuwarten ist der Abgang des Lokschuppens wohl zu befürchten." - Heute, 11 Jahre später, gilt das noch vermehrt.

Durch den kürzlichen Verkauf an einen Investor keimt Hoffnung auf. Allerdings ist aufgrund der generellen Verhältnisse bzgl. des Denkmalschutzesin Fürth äußerste Vorsicht geboten. Die unsägliche Geschichte der Rettungsversuche finden sie hier.

Rettung

Der Lokschuppen wurde jüngst in einem Immobilien-Gesamtpaket an den Projektentwickler P&P verkauft.  Ein besonderes Interesse an der der Erhaltung des Lokschuppens kann nicht unmittelbar vorausgesetzt werden und muss deswegen geweckt werden. Aufgrund der generellen Bedeutung des Baudenkmals als Zeitzeuge der industriegeschichtlichen Entwicklung sind hier alle Initiativen im Denkmalschutz sowie in der Eisenbahngeschichte gefragt.

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