Mainfrankentheater Innenansicht - Foto: Falk von Traubenberg

gefährdet

Mainfrankentheater Würzburg
Theaterstr. 21, 97070 Würzburg

Eingestellt von: Kirsten Zesewitz
Eingestellt am: 13.08.2018
Geändert am: 23.08.2018

Bayerische Denkmalliste: nicht eingetragen
Denkmal-Typ: nicht eingetragen

Mainfrankentheater Würzburg

Theater-Umbau beginnt mit Abriss

Die bürgerliche Theaterkultur beginnt in Würzburg 1804 und ist mit Namen wie Richard Wagner, Nicoló Paganini oder Richard Strauß verbunden.
Nachdem das alte Stadttheater Würzburg im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört wurde, beschloss der Stadtrat 1958 einen Neubau zu errichten.

Mit der Planung und Ausführung wurde der Dortmunder Architekt und spätere Architekturfotograf Hans-Joachim Budeit beauftragt. Der erste Spatenstich fand im Mai 1962 statt, Richtfest war Ende 1964.

Nach vier Jahren Bauzeit wurde das Theater mit der Premiere von Richard Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg“ am 4. Dezember 1966 eingeweiht. 1970 wurde der Theaterwürfel vor dem Gebäude aufgestellt.

Charakteristisch für die Zeit um 1960, handelte es sich um ein typisches Zeugnis des u. a. von Arne Jacobsen oder Mies van der Rohe geprägten internationalen Stils, des sog. Funktionalismus. Darüberhinaus ist es vor allem auch wegen seiner Innenarchitektur ein wichtiges Zeugnis der nachkriegszeitlichen Baukultur und Bestandteil des Ensembles "Altstadt Würzburg".

Das Mainfrankentheater ist jedoch nicht Einzelbaudenkmal ausgewiesen.

Mainfrankentheater Würzburg - Fotos

Gefährdung

Das Mainfrankentheater Würzburg soll bis Herbst 2022 umfassend saniert, technisch modernisiert und umgebaut werden. Nachdem bereits im Frühjahr die Platanen vor dem Theater gefällt worden waren, rückten nun vor einigen Tagen die Bagger für den Abriss des Foyers an.

Laut der Geschäftsführung des Theaters sind die Raumkapazitäten für einen modernen, wirtschaftlichen Spielbetrieb zu klein geworden, die Bühnentechnik ist veraltet und darüberhinaus ist das Gebäude nicht barrierefrei.

Die oben genannten gestalterischen und städtebaulichen Qualitäten dieser Inkunabel der Nachkriegsmoderne in der Stadt Würzburg, hätten (!) ohne Zweifel einen sensiblen und damit anderen Umgang als den Abbruch gerechtfertigt.

Verlust

Das Foyer wurde in den vergangenen Tagen bereits vollständig abgerissen und ist nunmehr verloren. Das Haupthaus soll in den kommenden Jahren umfassend saniert und modernisiert werden. Was das für den Umgang mit der historischen Bausubstanz bedeutet, ist derzeit schwer abzuschätze. Darüberhinaus entsteht ab dem kommenden Frühjahr ein neuer Erweiterungsbau mit 330 Plätzen.

Laut Beschlussvorlage des Stadtrates erwartet die Stadt Würzburg ein "architektonisch eindrucksvolles und funktional zukunftsweisendes Theatergebäude (...), das auch in den kommenden Jahrzehnten Theater und Konzert in Würzburg in einem Mehrspartenbetrieb  künstlerisch und wirtschaftlich möglich machen wird."

Rettung

Die kurzfristige Aufnahme in die Bayerische Denkmallistewürde zumindest die die Mitsprache der staatlichen Denkmalpflege und somit einen sensibleren Umgang mit dem noch erhaltenen Bestandsbau ermöglichen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Mainfrankentheater ad hoc zum Einzeldenkmal erklärt wird, ist jedoch gering. Das Gebäude wurde durch den Abriss des Foyers bereits in seiner baulichen Substanz verändert, das Erscheinungsbild stark in Mitleidenschaft gezogen.

An der Sanierung beteiligte Architekten

pfp Architekten, Hamburg

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