Menagehaus in Penzberg
Stadtbildprägendes Wohn- und Geschäftshaus in Penzbergs Haupteinkaufsstraße
Zwischen 1875 und 1899 als Wohnhaus für Bergarbeiter erbaut von einem italienischen Bautrupp unter Leitung von Pietro Manini, 1901 um ein Rückgebäude erweitert, Ende der 1960er Jahre umgebaut zum Geschäftshaus.
Der Name bezeichnet eine Unterkunft für ledige Arbeiter. Als solche diente zumindest das Rückgebäude, in dem auch eine Großküche untergebracht war. Nach dem 1. Weltkrieg wurden mangelernährte Kinder hier durch die sog. Quäkerspeisung versorgt. Besondere historische Bedeutung erlangte das Menagehaus in den letzten Kriegstagen des 2. Weltkrieges durch die sog. „Penzberger Mordnacht“ am 28. April 1945, in der 16 Penzberger Bürger von Werwolf-Schergen aufgehängt oder erschossen wurden. In jener Nacht wurden die zwei Penzberger Bürger Franz Biersack (49) und Johann Summerdinger (56), die im Menagehaus wohnten, von sog. Werwölfen aus ihren Wohnungen geschleppt und an den Bäumen gegenüber in der Bahnhofstraße aufgehängt. Die Stadt Penzberg hat im Jahr 2022 zum Gedenken an die Mordopfer vor dem Menagehaus im Gehsteig sog. goldene Stolpersteine einbringen lassen.
In den Jahren 1967/68, als die Obb. Kohlen-Bergbau AG wegen Schließung des Bergbaus ihre Immobilien veräußerte, erwarb ein einflussreicher Penzberger Geschäftsmann das Haus in der Bahnhofstraße und baute es zum Geschäftshaus um. Im Erdgeschoss befindet sich ein Optikergeschäft, die lange dort ansässige Apotheke wurde 2024 durch ein Geschäft für mediterrane Spezialitäten ersetzt. In den oberen Stockwerken befinden sich eine Arztpraxis, Büroräume und Wohnungen.
Der Baukörper hat im Vergleich mit allen anderen Gebäuden in der Bahnhofstraße einen geradezu herrschaftlichen Zuschnitt und zeichnet sich durch seine Symmetrie aus. Seine Größe prädestiniert ihn auch jenseits aller guten historischen Gründe besonders dazu, erhalten zu werden.
Gefährdung
Vor ein paar Jahren wurden das Gebäude sowie die Nachbargebäude an einen Investor verkauft. Im Mai 2024 wurde ein Plan des Investors für dieses Quartier vorgestellt. Er beinhaltet den Abriss aller alten Gebäude. Neubauten mit einer Höhe bis zu 5 Geschossen plus Staffelgeschosse sind geplant, zur Bahnhofstraße hin als langer Riegel. Dies betrifft quasi ein Viertel der Innenstadt. Der Bau-, Mobilitäts- und Umweltausschuss des Penzberger Stadtrates genehmigte im Mai 2024 diese Pläne, zunächst nur die Kubatur. Auf Antrag einzelner Stadträte sollten die Pläne jedoch im Juli 2024 noch im Stadtrat diskutiert werden. Die Besprechung wurde aber vorläufig auf September verschoben.
Um einen Eintrag in die Denkmalliste bat der Verein für Denkmalpflege und Penzberger Stadtgeschichte im März 2023, ein Eintrag erfolgte bisher aber nicht. Da ein Abriss zu befürchten war, sammelte der Denkmalverein in wenigen Tagen 749 Unterschriften für den Erhalt des Menagehauses, die im April 2023 an den Bürgermeister übergeben wurden.
Rettung
Für den Erhalt des Menagehauses, auch wenn es kein Denkmal ist, setzt sich ein der „Verein für Denkmalpflege und Penzberger Stadtgeschichte“, einzelne Stadtratsmitglieder sowie der Verein „Pro Innenstadt e.V.“ (Interessenvertretung der Geschäftsleute).
Kontakt
Verein für Denkmalpflege und Penzberger Stadtgeschichte
Max Kapfer
Karlstr. 16
82377 Penzberg
vorstand@denkmalverein-penzberg.de
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