Vereinshaus in Weiden

gefährdet

Vereinshaus Weiden
Wolframstr 2, 92637 Weiden

Eingestellt von: Reinhard Pausch
Eingestellt am: 29.07.2023

Bayerische Denkmalliste: nicht eingetragen
Denkmal-Typ: nicht eingetragen

Vereinshaus Weiden

Das Vereinshaus Weiden (zuletzt Haus der Evangelischen Gemeinde), ohnehin schon von einem Einkaufszentrum umgeben, soll zwei Wohnblöcken weichen.

Das Vereinshaus Weiden (zuletzt Haus der Evangelischen Gemeinde) wurde 1927 (!) an der Ecke Wolfram-Straße – Goethestraße. mit viel ehrenamtlichem, solidarischem Engagement aus der ganzen Region als kulturelles, soziales und geistiges Zentrum für Veranstaltungen ganz verschiedener Art erbaut. Besonders herauszuheben ist sein großzügiger Saal mit Empore im Art-Deco–Stil für 500 Gäste. Es war lange Jahre ein offenes Haus für Bälle, Swing und Rock'n Roll -Tanzveranstaltungen (Charlotte Sextett, Metro-Band), Parties, Feste, Synoden und Vortragsveranstaltungen (Freunde der evangelischen Akademie Tutzing). Klassische Konzerte von höchstem Rang (Koeckert Quartett) und professionelle Theateraufführungen (Städtebund - Theater) fanden über Jahrzehnte darin statt.

Das Vereinshaus hat Zugang über zwei großzügige Außentreppen von der Goethestraße und Wolframstraße. Über das Foyer mit Garderobe gelangt man in den großen, hellen Saal mit Galerie, Bühne, mehreren Nebenräumen, Büros sowie einen kleinen Saal mit Bühne im Souterrain für 150 Personen.

Die Substanz des Vereinshauses ist in sehr gutem, gepflegten Zustand. Das Vereinshaus Weiden repräsentiert als gemeinschaftliche Leistung vieler Menschen auch heute noch die Zeit des Aufbruchs der 1920er Jahre. Damals stand es noch in einem gründerzeitlich geprägten Stadtviertel mit Garten- und Grünbereichen, welches nach 1945 über die Jahrzehnte sukzessive abgerissen worden war. Heute steht es – ausgerechnet an der Wolframstraße und Goethestraße - denkmalwürdig und zugleich dem Tod geweiht in schärfstem Kontrast zur umgebenden neuesten Bausubstanz, welche das Vereinshaus mit einer brutalen Planung der neuesten Zeit überdeutlich konfrontiert. Das Ende dieser Geschichte droht unmittelbar.

Vereinshaus Weiden - Fotos

Gefährdung

Das Vereinshaus ist seit wenigen Jahren durch die Shopping Mall NOC (Nord-Oberpfalz-Center) mit mehrstöckigem Groß-Parkhaus umgeben. Eine Initiative aus der Bürgerschaft gegen diese Shopping Mall – ursprünglich eine Planung, mit welcher die in Fürth gescheiterten Investoren auf die Stadt Weiden zukamen – führte nur zu Verzögerungen, aber nicht zum Erfolg. Das als städtebaulich aggressiv zu bezeichnende Konzept dieser Mall nahm keinerlei Bezug zur Umgebung auf. Insbesondere wurde das Vereinshaus planerisch nicht nur ignoriert, sondern isoliert. Von Anbeginn zielten einflussreiche Akteure auf den Abriss des Vereinshauses (z.B. mit der öffentlichen Bezeichnung als „Bauruine“ trotz völlig intakter Bausubstanz). Das Vereinshaus sieht sich heute auf drei Seiten hohen Betonmauern gegenüber. Eingrünungskonzepte wären möglich, werden aber leider nicht diskutiert. 2021 beschloss der Kirchenvorstand Weiden einstimmig den Verkauf des Vereinshauses. Ende 2022 war noch von Umbau die Rede.

Artikel vom 25.11.2022 in O-Netz

Nachdem der Verkauf unter Dach und Fach ist, war erst jetzt zu lesen, dass der Käufer den Abriss noch 2023 plant. Die Gemeinden des Dekanats wurden darüber erst im Juni informiert. Entstehen sollen zwei Wohnblöcke, was bis zuletzt geheim gehalten worden war.

Artikel vom 23.6.2023 in O-Netz

Die Leitung der evangelischen Kirche erklärt: „Solche Räume für Faschingsbälle wie früher vorzuhalten ist [...] keine Kernaufgabe der Kirche.“ sagt Dekan Guba. Damit wird das bayernweite Konzept der Kirche verfolgt, sich von Gebäuden zu trennen. Das Vorgehen wird auch von Regionalbischof Stiegler befürwortet: „Gut so“. Der Oberbürgermeister Meyer äußerte: „Die Diskussion hatten wir schon vor 15 Jahren, da müssen wir jetzt durch.“ Die Möglichkeiten eines Raumes der gesellschaftlichen Begegnung, eines Gemeinschaftshauses, wie sie derzeit vielerorts in Bayern neu gebaut werden, werden in Weiden an dieser Stelle weder von der Kirche, noch von der Stadt, noch von Investoren ebenso wenig gesehen wie die Möglichkeiten, dieses bedeutsame Gebäude auch in die neue Planung zu integrieren.

Artikel vom 26.6.23 im Sonntagsblatt

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