Vom Amtskeller zum Bierkeller
Brauereikeller tief unter der Erde ist einsturzgefährdet
Der weitläufige Gewölbekeller wurde 1597 unter Fürstbischof Julius Echter in Aschach in einem Hang des Schlossbergs am Rand des Saaletals vermutlich zunächst zur Lagerung der Naturalien wie Wein, Kraut und Rüben aus den Zehntabgaben des Amtes Aschach angelegt.
Mit dem gegenüber dem Weinkonsum gestiegenen Bierabsatz wurde der Keller wahrscheinlich dann im 18. Jahrhundert zur Haltbarmachung von Bier aus dem fürstbischöflichen Brauhaus unterhalb des Schlosses genutzt. Bereits beim Bau des Kellers war z. B. in Ingolstadt das Verhältnis der Einnahmen aus der Biersteuer vom Wein zum Bier bei 2:1. Besonders für das ab 1850 untergärig gebraute Bier waren Eiskeller nötig. Das Eis wurde im Winter aus den nur 130 Meter entfernt liegenden Eisweihern geholt und in dem 6 Meter hohen Raum (vgl. Foto) bis in den Sommer hinein gelagert.
Als die fürstbischöfliche Brauerei 1798 veräußert wurde, wechselten zunächst zahlreiche private Besitzer, ehe im Jahr 1896 Karl Heinrich Stolle das Gebäude erwarb und mit seinem Bruder Ludwig im Jahr 1900 eine moderne Brauerei – die schon 1920 stillgelegt wurde - errichten ließ.
Vom Amtskeller zum Bierkeller - Fotos
Gefährdung
Das Landratsamt wurde bereits am 10.01.2022 über die Einsturzgefährdung informiert. Außerdem wurde der Kommune die fehlende Verkehrssicherheit in dem Garten über dem auf der ganzen Breite des Kellerganges teilweise ausgebrochenen Gewölbes angezeigt. Das Amt riskiert durch die Verschleppung der Eigentumsfrage, dass der ehemalige Brauereikeller weiter verfällt und die jetzt noch mit veranschlagten Kosten im unteren vierstelligen Bereich günstige mögliche Restaurierung des schadhaften Gewölbeteils verstreicht. Auf Anfrage verweist man dort zu wenig Personal.
Auf Initiative der Brauereifreunde wurden Anfang 2022 auch Anträge an die Naturschutzbehörde wegen der Unterschutzstellung und Gewölbesicherung gestellt.
Viele Kellerrechte zu den Eiskellern wurden nicht in die Grundbücher übertragen, deshalb ist auch hier eine eindeutige Zuordnung zu den ursprünglichen Eigentümern bzw. deren Nachfolgern nicht möglich. Sehr wahrscheinlich werden deshalb die Eigentümer der darüber befindlichen Grundstücke für die Sicherung des Kellers verantwortlich gemacht. Das würde bedeuten, dass ich bei einem Eintrag als Denkmal für die Kosten der Restaurierung des geschädigten Gewölbes – wenn auch mit Zuschüssen von Ämtern – aufkommen müsste.
Verlust
Der Keller ist noch ein 428 Jahre altes Überbleibsel vom fürstbischöflichen Amt Aschach. Ein inzwischen seltenes Zeugnis vergangener Baukunst aus einer 100 Meter langen Kelleranlage mit 80 Meter Seitengängen in einer Tiefe von 10 Metern. Wahrscheinlich wurde die Anlage in offener Bauweise in den Hang gegraben und anschließend mit Erdreich überdeckt. Nur ein Seitengang ist teilweise in den anstehenden Buntsandstein getrieben worden.
Rettung
Der Bezirk Unterfranken, dem das Schloss Aschach mit seinen Museen gehört, zeigte uns gegenüber kein Interesse sich dem herrenlosen Keller am Schlossberg anzunehmen und auf unser Angebot für Kellerführungen einzugehen.
In Zusammenarbeit mit Denkmalamt, Naturschutzfachbehörde, Markt Bad Bocklet und den Brauereikellerfreunden könnte jedoch das Gewölbe gesichert und als Winterquartier für die artengeschützten Fledermäuse erhalten werden. Die Tiere sind vom Aussterben bedroht, weil viele der Altbauten, in denen sie einst Winterschlaf hielten, abgerissen oder ihre Einfluglöcher geschlossen wurden.
Kontakt
Wolfgang Mandery
Tel. 09708-6755
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