Das Hauptgebäude des Bauernhofs Großreuther Straße 77 - Foto: Hand in Hand durch örtliche Initiative und das Landesamt für Denkmalpflege vor dem Abbruch bewahrt. - Foto: Claudia Maué

gerettet

Bauernhaus in Großreuth hinter der Veste in Nürnberg
Großreuther Straße 77, 90425 Großreuth hinter der Veste (Nürnberg)

Eingestellt von: Stadtbild-Initiative Nürnberg
Eingestellt am: 28.07.2016
Geändert am: 28.09.2017

Bayerische Denkmalliste: eingetragen
Denkmalatlas / Aktennummer: D-5-64-000-4795
Denkmal-Typ: Einzeldenkmal

Bauernhaus in Großreuth hinter der Veste in Nürnberg

Markantes Bauernhaus unter Denkmalschutz gestellt

Das mächtige Wohnstallhaus vom Typ des fränkischen „Breithauses“ mit tief herabgezogenem, dreigeschossigem Satteldach wurde vermutlich 1719 durch die in diesem Jahr nach Großreuth zugezogene Familie Schaller errichtet, die einer Auflistung aus dem Jahr 1929 zu den zehn am längsten im Dorf ansässigen Familien gehörte. Das im Zweiten Weltkrieg bis auf die Außenmauern zerstörte Haus wurde aber schon 1946 durch den Architekten Hanns Sebald in der alten Form wieder aufgebaut. Die rückwärtige Scheune stammt ebenfalls aus der Nachkriegszeit; das zur Garage umgebaute Nebengebäude trägt am Giebel eine Kartusche mit der Jahreszahl 1851.

Die Hofanlage mit dem großen, giebelständigen Haus hinter der barocken Sandsteinmauer besitzt eminent wichtige städtebauliche Bedeutung: Sie bildet zusammen mit der gegenüberliegenden, 1745 errichteten Hofanlage Großreuther Straße 84 das markante Eingangstor in das alte reichsstädtische Straßendorf Großreuth hinter der Veste. Die bis heute unveränderte Dorfeingangssituation wurde auch im Jahre 1946 als Hauptargument für den Wiederaufbau des Hofes „als ein Eckpfeiler […] zur Erhaltung des Landschaftsbildes“ ins Feld geführt. Das Haus selbst, ein eingeschossiges Wohnstallhaus mit dreizoniger Binnengliederung und mächtigem Satteldach. ist ein ungewöhnlich anschauliches Beispiel für das frühneuzeitliche „Breithaus“, das besonders in großen Gehöften anzutreffen ist. Auch der Wiederaufbau von 1946 ist bemerkenswert durch sein Festhalten an der überkommenen, offensichtlich weiterhin als funktional empfundenen Raumteilung des 18. Jahrhunderts im Erdgeschoss und aufgrund der bewussten Wiederherstellung des barocken äußeren Erscheinungsbildes durch die Aufrichtung des neuen Dachstuhl in historisierender Form. Dadurch zeigt das Gebäude in ungewöhnlich deutlicher Weise das Fortleben ländlicher Bautradition über das Ende des Zweiten Weltkrieges hinaus. Damit ist das Wohnstallhaus ein anschauliches Beispiel für das bayernweit zu beobachtende Phänomen, dass der Einbruch der Moderne auf dem Land erst in den 1960er Jahren einsetzte.

Gefährdung

Im Oktober 2015 wurde bekannt, dass der Eigentümer das seit einigen Jahren nicht mehr bewohnte Haus abbrechen und das Grundstück neu bebauen wollte. Diese Nachricht erregte im Nürnberger Stadtnorden erhebliches Aufsehen, das viele Spaziergänger das markante Haus an der Grenze zum von Ausflüglern geschätzten Knoblauchsland kennen.

Rettung

Wegen der städtebaulichen Bedeutung der Hofanlage beantragten die städtische Bauordnungsbehörde und die Stadtheimatpflegerin die Überprüfung der Hofanlage durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege. Im Mai 2016 wurde das Wohnstallhaus mit dem Nebengebäude und der Einfriedungsmauer als Einzeldenkmal (Nr. D-5-64-000-4795) in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.

Kontakt

Stadtbild-Initiative Nürnberg
Dr. Claudia Maué, Stadtheimatpflegerin

E-mail: kontakt@stadtbild-initiative-nuernberg.de

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