Einödhof Waldlerhaus mit Heuscheune
Staindlhof
Einödhof; Wohnteil, zweigeschossiger Blockbau über Bruchsteinsockel, mit Kniestock und weit vorgezogenem, flach geneigtem Satteldach, Giebel- und Traufschrote, Erdgeschoss um 1680 (dendro.dat.), Umbau und Aufstockung um 1804 (dendro.dat.); rückwärtig quer angesetzter Wirtschaftsteil, verschalter Ständerbau mit Satteldach, um 1907 (dendro.dat.).
An insgesamt 16 Stellen wurden Holz-Bohrkerne genommen und anschließend im Labor dendrochronologisch untersucht. Die Tannenbäume des Wohngebäudes wurden im Sommer bzw Winter 1679/1680 gefällt und waren bis zu 150 Jahre alt.
Aus dieser Zeit kommt auch noch ein bauhistorisch erhaltenes Element, das sog. Schuberfenster im Erdgeschoss. Diese Öffnung in der Höhe eines Balkens wurde aufgrund der Ermangelung von Fensterglas, welches sich zur damaligen Zeit nur Geistliche und Adelige leisten konnten, mit einem quadratischen Brettchen, verschlossen. Die Öffnung war verhältnismäßig klein, um im Winter nicht noch mehr Wärme zu verlieren.
1804 wurde dann das Wohngebäude in seiner heutigen Form aufgestockt bzw. 1907 der heutige Heustadl auf einem Vorläuferbau erstellt.
Die landwirtschaftlicher Betrieb mit Viehaltung und Forstwirtschaft gab seit jeher den Alltag an und spiegelt sich in dem Gebäude wieder.
Die letzte Bewohnerin war die Großtante des heutigen Eigentümers, die bis ins stolze Alter von 95 Jahren (2019) auf dem ehemaligen Hof gelebt hat.
In dem ältesten noch vorhandenen Dokument von 1727 wird die Übergabe des Hofes innerhalb der Familie Stainbröcher beschrieben. Auf einem Dokument aus dem Jahr 1832 findet sich auch der Name „Staindlhof“ als geführter Hofname, der für die zukünftige Nutzung erneut aufgegriffen wird.
Der Gebäudekomplex selbst befindet sich auf einer Waldwiese im Nordosthang des Oberfrauenwaldes. Das Grundstück ist 5,5 ha groß und bildete seit jeher die Basis des landwirtschaftlichen Betriebs. Bis in die 1970er Jahre gab es weder eine befestigte Straße noch einen Winterdienst. Der Aufbau des Geiersberger Skiliftes hatte dann viele infrastrukturelle Vorteile der Anbindung gebracht.
In seiner Ursprünglichen Form waren folgende Gebäude vorhanden:
- Wohngebäude mit Stall und Scheune --> heutiger Staindlhof mit Nutzung als Ferienwohnungen
- Austragshaus --> Umbau in den 1980 Jahren; steht aufgrund wesentlicher Änderungen nicht unter Denkmalschutz; mit Nutzung als Lagerraum für den Staindlhof
- Troidkasten mit Backofen --> Umbau in den 1990er Jahren; steht nicht unter Denkmalschutz; Nutzung als Sauna/Wellnessbereich für den Staindlhof
- Schmiede --> Holzständerbau; seit den 1990er Jahren nicht mehr existent
- Streuhütte --> Holzständerbau; nicht mehr existent; in diesem Gebäude wurde früher Buchenlaub als Einstreu für die Viehhaltung gelagert
Einödhof Waldlerhaus mit Heuscheune - Fotos
Rettung
Projekt- und Sanierungshistorie
01/2020: Erste Kontaktaufnahme durch den heutigen Eigentümer mit der Unteren Denkmalschutzbehörde & Bayerischen Denkmalamt
11/2020 - 08/2021: Denkmalpflegerisches Vorprojekt inkl. Nutzungskonzept
08/2021 - 11/2022: Abstimmung Fördermittel, Bauvoranfrage
11/2022: Einreichen Bauantrag
seit 05/2023: Beginn Sanierung, geplanter Abschluss: Ende 2024
Fördermittel
- Entschädigungsfonds Bayern
- Deutsche Stiftung Denkmalschutz
- Bezirk Niederbayern
Aus der Sicht des Bauherren/Eigentümers vorbildliche/kooperative Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalschutzbehörde (Freyung-Grafenau) & Bayerischen Denkmalamt mit dem gemeinsamen Ziel der Erhaltung und zukünftigen Nutzung.
Konzept
Dem Eigentümer ist es wichtig, dass das Haus weiterhin in Familienbesitz bleibt und damit die Tradition seit Anbeginn für die nächsten Generationen fortgeschrieben wird.
Das spiegelt sich auch im Sanierungskonzept wider bzw. da es nicht dauerhaft bewohnt wird, sondern mit zwei Ferienwohnungen eingebaut werden, sind auch im Komfort gewisse Kompromisse möglich, die den ursprünglichen Charakter bewahren und trotzdem nutzbar und erlebbar machen. Das grundlegende Konzept ist ein „Haus-im-Haus“ sowohl für den ursprünglichen Heustadl bzw. für das Wohnhaus. Dazu wird in die Gebäudehülle ein kleineres Haus mit viel Glas eingebaut. Die ursprüngliche Kubatur bleibt somit erhalten bzw. erlebbar. Durch die Nutzung als Ferienwohnung wird es auch für interessierte Gäste erfahrbar.
Kontakt
info@staindlhof.de
An der Sanierung beteiligte Architekten
Norbert Paukner (Passau)
An der Sanierung beteiligte Handwerker
Lokale Handwerksbetriebe & Ingenieurbüros aus der Region u.a.
Baumeister: Donaubauer (Untergriesbach)
Zimmerer: Matthias Bauer (Hauzenberg)
Statiker: Wolf Ingenieurbüro (Grafenau)
Planung Heizung/Lüftung/Sanitär: Riedl (Passau)
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