Judengasse 10-12, 91541 Rothenburg o.d.T. - Instandsetzung eines denkmalgeschützten Doppelhauses, erbaut 1409/10
Oft dauert es lange, manchmal etwas länger, bis ein Baudenkmal dann doch noch gerettet wird.
Als in den frühen 1980er Jahren der Wiederaufbau der im 2. Weltkrieg nicht unerheblich zerstörten Rothenburger Altstadt größtenteils abgeschlossen war, widmete man sich der sog. Stadtsanierung und damit auch denjenigen historischen Gebäuden, die nicht so recht in das modern gewordene Nutzungsprofil passen wollten. Thema war gleichzeitig die „autogerechte Stadt“ und so wurde 1984 der Abbruch der ältesten Scheune der Stadt beschlossen gelegen im Fuchsengässchen, unmittelbar neben der Judengasse, errichtet im Jahr 1414. Anstelle der Scheune sollte ein Parkplatz entstehen. Einem kleinen Häuflein unerschrockener, junger Denkmalpfleger um den Verein „Alt-Rothenburg“ gelang es den Abbruch zu verhindern und eine denkmalgerechte Instandsetzung zu erreichen.
Die Absichten zum Abbruch bzw. zur starken Veränderung der historischen Bauten verlagerte sich anschließend in die Judengasse. Auch dort standen einige spätmittelalterliche Häuser, überwiegend aus der Zeit um 1400 zum Verkauf u. a. „auf Abbruch" an. Mit den nach Inkrafttreten des Bayer. Denkmalschutzgesetzes (1973) allgemein eingeführten Methoden zur Erfassung des Baubestandes konnte belegt werden, dass es sich in Rothenburg o.d.T. um eine sehr seltene, nahezu vollständig erhaltene Bebauung einer Judengasse aus dem Mittelalter im deutschsprachigen Raum handelt. Zunächst konnten zwei zum Abbruch angebotene Häuser, nach Klärung der Erhaltungsfähigkeit, durch Privatpersonen (wiederum aus der Gruppe um den Verein „Alt-Rothenburg“) gerettet werden. Die Instandsetzungsmaßnahme wurde mit der Bay. Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet. Als dann anschließend der Verein „Alt-Rothenburg“ durch glückliche Fügung einen stattlichen Betrag geerbt hatte, gelang die Erhaltung und Weiternutzung von zwei weiteren historischen Wohnhäusern.
Im besonderen Interesse stand dann das Anwesen Judengasse 10, das 1985 von einer Handwerksfirma erworben, unter Beibehaltung der Fassaden im Inneren für „zeitgemäße Wohnansprüche“ ohne Bestandsuntersuchungen entkernt und erneuert werden sollte. Nachdem es gelang den Baubestand doch noch zu dokumentieren, wurde die außergewöhnliche historische Bedeutung des Hauses durch eine Bohlenstube und die Mikwe, das rituelle Tauchbad, bekannt.
Die lange, teilweise dramatische Leidens- und Instandsetzungsgeschichte“ des Doppelhauses Judengasse 10 und 12 von 1985 bis zu einer Rettung im Jahr 2020 wird im nachfolgenden kleinen Aufsatz beschrieben.
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