gerettet

Wohnhaus in Regensburg
Alte Manggasse 2
93047 Regensburg

Eingestellt von: Denkmalnetz Bayern
Eingestellt am: 19.09.2017
Geändert am: 28.09.2017

Bayerische Denkmalliste: eingetragen
Denkmalatlas / Aktennummer:
Denkmal-Typ: Einzeldenkmal

Wohnhaus in Regensburg

"Hier bleibt Geschichte lebendig"

Beschreibung:

Unter dem Titel „Hier bleibt Geschichte lebendig“ berichtet die Mittelbayerische Zeitung am 12. August 2017.

Das Baudenkmal ist unter Nr: D-3-62-000-26 mit folgendem Text in der Denkmalliste eingetragen:

Alte Manggasse 2 Wohnhaus Dreigeschossiger und giebelständiger Pultdachbau, in der Substanz romanisch, Umbauten im Barock

Ensemble: Altstadt Regensburg mit Stadtamhof Nr. E-3-62-000-1, „Als mittelalterliche Großstadt besitzt Regensburg europäischen Rang. …. „

Auszüge aus der Mittelbayerischen Zeitung www.mittelbayerische.de vom 12. August 2017:

„Eine mehr als 750-jährige Geschichte schlummert in den Mauern der Alten Manggasse 2. Nach der Haussanierung hat der Regensburger K. nun ein neues Kapitel dieser Geschichte aufgeschlagen. Vor knapp drei Jahren hatte er das Anwesen gekauft und seitdem rund 1,7 Millionen Euro in die Hand genommen, um das denkmalgeschützte Haus zu sanieren. Jetzt feierte er gemeinsam mit den Handwerkern und weiteren Geschäftspartnern die Einweihung. Entstanden sind fünf Mietwohnungen in einer Größenordnung von 30 bis 80 Quadratmetern sowie eine 60 Quadratmeter große Gewebeeinheit im Erdgeschoss.

Den geschichtlichen Hintergrund der Alten Manggasse 2 hob K. besonders hervor. … So sei der Bau einer Mang erstmalig im Jahr 1462 belegt worden. „Die bestand ursprünglich aus einem hölzernen Kasten, der zur Gewichtsaufnahme mit Sand, Blei oder Steinen gefüllt war, und auf walzenförmigen Hölzern bewegt werden konnte. Der Druck zwischen den Walzen ermöglichte, dass Textilien geglättet werden konnten. „Tuchmacher, Leinweber, Bleicher und Färber nutzten eine solche Mang für ihre Gewerbe und der Name der durchaus großen Maschine übertrug sich schließlich auf das Gebäude“.  Zwar ist von der Mangtradition in der Alten Manggasse heute nicht mehr viel zu sehen, dafür konnte der Investor im Haus Nummer 2 jüngere Spuren der Gebäudenutzung ausmachen. „Bei den Bauarbeiten wurde eine Vielzahl von Metallfeilen gefunden. Neben alten Urkunden deuten diese auf eine Nutzung als Feilenhauerei Anfang des 20. Jahrhunderts hin“.

Auch wenn das Anwesen Alte Manggasse 2 auf ein Gebäude schließen lässt, sind bei näherer Betrachtung zwei verschiedene Baukörper zu erkennen. „Bei dem östlich gelegenen Bauteil handelt es sich um einen spätromanischen Turmbau, der um 1293 herum entstanden ist. Laut dendrochronologischer und stilistischer Auswertung wurde der westliche Baukörper um 1587 an die Westfassade des Turms angebaut.“ … Ferner habe es im Westteil des Hauses eine Rauchkuchl gegeben, „die Ende des 19. Jahrhunderts aufgelöst und überbaut“ wurde.

Die Sanierung des Gebäudes gestaltete sich als aufwendig. „Wir mussten etwa 200 Container Schutt entsorgen und benötigten so viel Holz und Beton, wie es normalerweise für drei Einfamilienhäuser der Fall ist“. Weil aber das Haus zu den Top 1000 Denkmälern in Bayern gehöre und originäre Funde aus dem Mittelalter aufweise, habe er diese Bürde gern auf sich genommen.

Das historische Haus wurde zunächst komplett entkernt. Die historischen Bestandteile, wie zum Beispiel das Bruchsteinwerkerk, historische Putze, Deckenbalken, Stuck- und Lehmschlagdecken, blieben komplett erhalten. Alle historischen Traghölzer wurden verstärkt, um den modernen statischen Ansprüchen zu genügen. Ferner gelang es, die historische Rauchkuchlkuppel in den Küchenbereich einer Wohnung zu integrieren. Die hölzernen Balkons (Altane) indes wurden in Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und dem Landesamt für Denkmalpflege abgebaut und nach historischem Vorbild wieder aufgebaut. Mittelalterliche Originalputze sind an ausgesuchten Stellen in den Wohnungen und auch im Treppenhaus sichtbar. Ferner ist im Hauseingangsbereich der originale Naturstein zu sehen. Sowohl die Behörden als auch der Investor legten darauf besonderen Wert. Die reine Bauzeit beziffert der Bauherr auf zweieinhalb Jahre.“

Das Denkmalnetz Bayern begrüßt die Sanierung des Anwesens, hegt aber leise Zweifel am denkmalpflegerischen Standard ob der Bemerkung im Artikel: „Das historische Haus wurde zunächst komplett entkernt.“ Die Behörden werden aber schon aufgepasst haben.

Dieter Martin

18.9.2017

Weitere Informationen und Fotos: www.mittelbayerische.de vom 12. August 2017 und unter www.alte-manggasse-2.de

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