Schloss Mengkofen/ehem. Kloster der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz
Die baulichen Spuren des 20. Jahrhunderts werden zerstört
Schloss Mengkofen ist eine ursprünglich vierflügelige Anlage mit angegliederter, ummauerter Gartenanlage. 1951 wurde das Schloss samt rechtem Seitenflügel von den Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz erworben. 1953 wurde das rechte Nebengebäude aufgestockt und den Bau um moderne Räume zur Pflege erkrankter Schwestern zu ergänzen. Davon zeugt die große am südlichen Giebel befindliche Fensterfront. Diesem Gebäude („Haus Franziskus“) kommt eine besonders wichtige Rolle bei der Wahrnehmung des Schlossbereiches als Dorfzentrum zu, da es die Kulisse für die benachbarte Pfarrkirche Mariä Verkündigung sowie den benachbarten Pfarrhof bildet.
1954 wurden die restlichen Gebäude des Schlossensembles durch den Orden erworben, d.h. der parallel zum Hauptgebäude gelegene Querbau und der linke Seitenflügel, der ursprünglich als "Kutschengarage" diente. Beides wurde in der Folge abgerissen. Der linke Seitenflügel wurde schon 1964 durch einen Neubau in ähnlicher Kubatur ersetzt, der als Kindergarten sowie als Wohnheim für pensionierte Lehrerinnen diente.
Besonders bemerkenswert sind die Neubauten, die von 1972-1974 durch den Architekten Friedrich (Fritz) Schwertle aus Regensburg entstanden: Der zuvor abgerissene Querbau wurde in modernen Formen neu errichtet. Als "würdiges Gegenüber" des Hauptbaus mit Treppengiebel entstand auf einer leichten Anhöhe die sog. Kreuzkapelle, ein Kirchengebäude mit Pyramidendach. Außerdem entstand ein großformatiges Pflegeheim, das durch seine Kubatur (Walmdach, Maßstäblichkeit) sowie die Ausrichtung als modernes Zitat der historischen Schlossgebäude gelesen werden kann. Mit dem Altbaubestand verbunden wurden diese Gebäude durch sehr feingliedrige und stark verglaste ebenerdige Verbindungsgänge. Der durch Verbindungsgänge und Kapelle neu geformte und erweiterte Hofbereich wurde gärtnerisch gestaltet. Bemerkenswert ist in den Neubauten auch die Kunst am Bau, u.a. eine Wandbrunnenanlage im Foyer und ein Brunnen im Innenhof. Diese Metallarbeiten sind möglicherweise - ebenso wie die Ausstattung der Kreuzkapelle - auf die Metallgießerei Haber, Regensburg zurückzuführen.
Schloss Mengkofen/ehem. Kloster der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz - Fotos
Gefährdung
Bodendenkmal (Aktennummer D-2-7240-0221): Untertägige Befunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit im Bereich des ehem. Hofmarkschlosses mit zugehöriger, abgegangener Schlosskapelle in Mengkofen, darunter die Spuren von Vorgängerbauten bzw. älteren Bauphasen.
Baudenkmale (Aktennummer: D-2-79-127-1): Ehem. Schloss, jetzt Kloster der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz, dreigeschossiger Walmdachbau mit Ecktürmen und Treppengiebeln, nach Brand 1842 erbaut, im Kern wohl älter; Klostermauer; zwei Toreinfahrten, östlich und westlich des Hauptbaus.
Das gesamte Ensemble ist mittlerweile im Besitz einer Rehaklinik, die Ergänzungsbauten von Fritz Schwertle werden von dieser schon seit 1996 nach und nach umgenutzt. Die gesamte Schlossanlage soll zukünftig baulich in den Klinikkomplex integriert werden.
Der vollständig ummauerte Schlossgarten im Norden des Hauptbaus soll im Rahmen der von gemeindlicher Seite durchgeführten Dorferneuerung öffentlich zugänglich gemacht werden, dafür ist geplant, die denkmalgeschützte Ummauerung in weiten Teilen zu versetzen und an mehreren Stellen zu durchbrechen. Ein Bebauungsplan sieht im Bereich des Schlossgartens anstelle einer mittlerweile abgerissenen Stallung die Anlage von Parkplätzen vor, außerdem soll an Stelle der ebenfalls bereits abgerissenen Gewächshäuser ein Restaurant errichtet werden.
Als Baudenkmale geschützt sind lediglich das Hauptgebäude des Schlosses sowie die Ummauerung. Der Rest des Geländes ist aber ein eingetragenes Bodendenkmal. Ensembleschutz besteht nicht, eine von gemeindlicher Seite beschlossene Veränderungssperre ist 2021 ausgelaufen und wurde bewusst nicht verlängert. Der rechte Seitenflügel wurde 2022 vollständig abgerissen, ebenso die Gebäudebrücke zum Hauptbau. Eine filigrane Balkonanlage aus den 1950er Jahren blieb - im Gegensatz zu den Ankündigungen von Seiten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege und ursprüngliche Pläne - bislang erhalten.
Verlust
Die Kreuzkapelle wurde zum Speisesaal umgenutzt und überformt, die Verbindungsgänge größtenteils abgerissen und/oder stark überformt. Der Innenhof des Schlosses wurde teilweise bebaut, der sanfte Hügel zur Kapelle hin wurde zu diesem Zwecke abgetragen. Der Garten wird teilweise bebaut, die sanft terrassierte Anlage zu diesem Zwecke (trotz des Status als Bodendenkmal) bis in tiefere Schichten abgetragen. Der rechte Seitenflügel wurde restlos abgerissen. Im Hauptgebäude des Schlosses werden alle baulichen Spuren der klösterlichen Nutzung entfernt, dies spiegelt sich auch in der Denkmalliste wieder. Dort ist von der ehemaligen Nutzung als Kloster mittlerweile nicht mehr die Rede. Im Juni 2023 wurde die in der Denkmalliste explizit erwähnte Ummauerung der Parkanlage entlang der Hauptstraße vollständig abgerissen.
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