gefährdet

Amberg Frauenkirche
Frauenplatz 1
92224 Amberg

Eingestellt von: Dieter Martin
Eingestellt am: 05.11.2018
Geändert am: 12.11.2018

Bayerische Denkmalliste: eingetragen
Denkmalatlas / Aktennummer: D-3-61-000-59
Denkmal-Typ: Einzeldenkmal im Ensemble

Amberg Frauenkirche

Amberg: Es gibt zu viele Kirchen für zu wenige Gläubige

Die Kirche ist im Dehio Oberpfalz ausführlich beschrieben:

Kath. Frauenkirche, ehem. Hofkapelle.

Anfang 15. Jhh. auf dem Platz der ehem. Synagoge als Marienkapelle errichtet, seit dem 16. Jhh. Hofkapelle. Einrichtung in den Glaubenskriegen verwüstet, seit 1630 Kirche der Kongregation „Maria unter dem Kreuz“. Neugotische Umgestaltung mit partieller Farbverglasung seit 1864. – Die dreischiffige spätgotische Hallenkirche mit kämpferlos in die einfachen Kreuzrippengewölbe übergehenden Rundpfeilern steht in Anlage und Baudetails der Martinskirche nahe, wobei die Anwendung des Hallenbauschemas auf einer derart kleine Kirche ungewöhnlich erscheint. –Auf dem Steildach gotisierender Dachreiter von 1876/77. Außengliederung des dreiseitig geschlossenen Baus durch Strebepfeiler und einfache Maßwerkfenster. Schräggestellte Westseite, am Westportal nicht verifizierbares Entstehungsdatum 1312, am Südportal Kopie der jetzt in der Martinskirche aufgestellten Verkündigungsgruppe. – Vollständige neugotische Einrichtung, nur die Stuhlwangen aus dem 18. Jhh.

Bis in die 1950er-Jahre nutzten in Amberg lebende Ungarn die Kirche für ihre Feiern.

Fotos im Denkmalatlas

Gefährdung

Nach einem Bericht von Max Ferstl in der Süddeutschen Zeitung vom 5. November 2018 unter dem Titel "Es gibt zu viele Kirchen für zu wenige Gläubige" ist die Amberger Frauenkirche gefährdet.

„Pfarrer Thomas Helm legt den Kopf in den Nacken und sucht die Rundbögen ab. Risse ziehen sich wie Adern durch das alte Gemäuer. … Die katholische Frauenkirche in Amberg ist gefangen im Zustand schleichenden Zerfalls, seit Jahrzehnten schon. … Die Wände: sondern giftigen Salpeter ab. Die Balken: morsch, teilweise weggefault. Das Dach: wäre wohl schon eingestürzt, würde es nicht von großen Metallklammern zusammengepresst. Zurzeit ist die Frauenkirche geschlossen. … Pfarrer Helm stellt sich daher immer öfter die Frage, ob sich der Aufwand lohnt. Und was er anfangen soll mit einer Kirche, die eigentlich keiner braucht.

Es ist in Deutschland keine Seltenheit mehr, dass Kirchen verschwinden. Mehr als 500 wurden seit dem Jahr 2000 aufgegeben, die Zahlen hat das Internetportal katholisch.de 2017 veröffentlicht. Mancherorts gab es Massenschließungen, allein im Bistum Essen traf es 105 Kirchen. Im Bistum Regensburg ist Pfarrer Helm seit der Säkularisation "kein Fall bekannt", bei dem eine Kirche aufgegeben worden sei.

Für das kommende Jahr 2019 sind Sicherungsmaßnahmen für das Dach geplant, die Schlimmeres verhindern sollen. Helm rechnet mit mehreren Zehntausend Euro Kosten. Viel Geld für ein Gebäude, in dem er vermutlich nie einen Gottesdienst feiern wird. Aber immer noch bezahlbar verglichen mit den Millionen, die eine Renovierung verschlingen würde.

Kontakt

Dieter.J.Martin@t-online.de

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