gefährdet

ehemaliges Stadtschloss/Weißbierbrauerei
Klosterstraße/Meranweg
93413 Cham

Eingestellt von: Florian Schröter
Eingestellt am: 18.04.2018
Geändert am: 26.04.2018

Bayerische Denkmalliste: eingetragen
Denkmal-Typ: Einzeldenkmal

ehemaliges Stadtschloss/Weißbierbrauerei

Chamer Stadtschloss akut vom Abriss bedroht

Unmittelbar neben dem Wahrzeichen der Stadt Cham, dem Biertor, befindet sich eines der bedeutendsten Gebäude der Stadt: Errichtet wurde es im 13. Jahrhundert als Burg der Landesherren, nach mehreren Umbauten diente es vom 16. bis ins 20. Jahrhundert als Brauerei. Der Baukomplex prägt seit Jahrhunderten das Stadtbild, daher lässt sich an ihm ein historischer Querschnitt durch die Geschichte Chams ablesen: Er umfasst bis heute Teile der mittelalterlichen Stadtbefestigung, repräsentative barocke Erweiterungsbauten und stattliche Industriegebäude der Zeit um 1900.

 

Als man die Stadt Cham im 13. Jahrhundert an ihre heutige Stelle verlegte, errichteten sich die Landesherren einen repräsentativen Wohnsitz direkt neben dem Biertor. Im frühen 15. Jahrhundert wurden Stadttor und Schloss nach einem Brand neu aufgebaut, wobei man die Stadtmauer in das Gebäude integrierte. Reste vom Vorgängerbau (u. a. romanische Säulenbasen aus dem 13. Jh.) dienten als Baumaterial und sind bis heute im Mauerwerk sichtbar – sie gehören zu den ältesten erhaltenen Bauelementen in der Chamer Altstadt. Das Hauptgebäude der Anlage stammt im Kern aus dieser Bauphase, mittelalterliches Mauerwerk ist bis zur Dachtraufe sichtbar. Auf alten Stadtansichten von Cham (z. B. Merian 1644) ist das Gebäude weitgehend in seiner heutigen Form abgebildet, das Dach und die Innenräume wurden jedoch im Barock umgebaut. Nördlich an das Hauptgebäude schließen sich der mittelalterliche Turmstumpf sowie die ehemaligen Brauereigebäude an: diese hatte man gegen 1900 unter großer Rücksichtnahme auf die historische Bausubstanz und unter Einbeziehung älterer Bauteile errichtet.

ehemaliges Stadtschloss/Weißbierbrauerei - Fotos

Gefährdung

Der Chamer Stadtrat hat unlängst ohne größere Diskussion dem Abrissantrag der privaten Gebäudeeigner zugestimmt. Das wertvolle Ensemble soll nun einem unsensiblen Neubau weichen, eine Sanierung bzw. Entkernung des Baus unter Beibehaltung des äußeren Erscheinungsbilds wurde nicht einmal in die Diskussion eingebracht. Die geplante Nutzung – Wohnungen und Arztpraxen – wäre in dem sanierten Altbau ebenso möglich wie in einem Neubau. Die Chance, zeitgemäßen und dabei außergewöhnlichen Wohnraum zu schaffen wird ebenso verschenkt wie die Möglichkeit, durch eine bauhistorische Untersuchung Näheres über die Geschichte des Ortes zu erfahren.

Problematisch ist, dass der Gebäudekomplex auf mehreren Flurnummern steht und lediglich ein kleiner Teil direkt neben dem Stadttor als Baudenkmal in die Denkmalliste eingetragen und saniert ist. Der größere Teil der Anlage - teils unter demselben Dach stehend - ist jedoch lediglich als Bodendenkmal ("Archäologische Befunde im Bereich des ehem. Schlosses von Cham") eingetragen, obwohl mittelalterliches und frühneuzeitliches Mauerwerk bis zur Dachtraufe erhalten sind.

Das Gebäude ist nicht nur als Einzelobjekt schützens- und erhaltenswert, sondern darüber hinaus durch seine Lage direkt neben dem städtischen Wahrzeichen prägend für das Erscheinungsbild der Chamer Altstadt. Den unwiderruflichen Verlust des ehemaligen Stadtschlosses würde man noch in Jahrzehnten bereuen.

Die endgültige Entscheidung über die Planung liegt derzeit beim Landratsamt Cham unter Landrat Franz Löffler.

Rettung

Eine Petition zur Rettung des Gebäudes wurde gestartet:​

https://www.openpetition.de/petition/online/kein-abriss-des-historischen-chamer-stadtschlosses

Kontakt

Florian Schröter

fma.schroeter@googlemail.com

 

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