gefährdet

Flossenbürg Steinbruch
Wurmsteinstraße
92696 Flossenbürg

Eingestellt von: Dieter Martin
Eingestellt am: 06.10.2018
Geändert am: 11.10.2018

Bayerische Denkmalliste: nicht eingetragen
Denkmal-Typ: nicht eingetragen

Flossenbürg Steinbruch

Steinbruch Flossenbürg noch immer nicht unter Denkmalschutz

1. Denkmalliste

Folgende Einträge der Denkmalliste betreffen das KZ Flossenbürg: Nr. D-3-74-122-55: Ehemaliges Konzentrationslager – Auszug -: Es umfasst drei funktional und räumlich miteinander verbundene Bereiche: das Häftlings- und SS-Lager, die SS-Siedlung (siehe Ehemaliges Konzentrationslager Flossenbürg, Teilbereich SS-Siedlung) und den Steinbruch am Bocksbühl (siehe Ehemaliges Konzentrationslager Flossenbürg, Teilbereich Steinbruch). Das Konzentrationslager ist in Flossenbürg im April/Mai 1938 zum Abbau des Granits in den dortigen Steinbrüchen gegründet worden, die Steinmaterial unter anderem zur Errichtung der Monumentalbauten des Dritten Reiches, beispielsweise des Reichsparteitagsgeländes in Nürnberg, lieferten. Die Häftlinge, die sich in der Terminologie der SS aus „Asozialen“ und „Kriminellen“ zusammensetzten, waren neben den Steinbrucharbeiten zunächst auch mit dem Aufbau des Lagers beschäftigt. … Der Steinabbau trat ab Ende 1942 immer mehr zugunsten der Flugzeugproduktion der Messerschmitt GmbH zurück, die dort Teile für das Kampfflugzeug Bf 109 produzierte. … Trotz dieser Abbrüche und späteren baulichen Überformungen ist die ursprüngliche Anlage des Konzentrationslagers in weiten Teilen deutlich ablesbar geblieben. …

Nr. D-3-74-122-24: Felshöhle im Wurmstein. Gewölbter Mittelraum mit zwei Eingangsstollen, ehemals dem Konzentrationslager zugehörig, um 1940.

Nr. D-3-74-122-56: Rumpelbachstraße 12; Wurmsteinweg 7; Wurmsteinweg 15; Bocksbühl; Wurmstein. Ähnlich wie das frühere Häftlings- und SS-Lager ist auch das Steinbruchgelände bis heute wesentlich von den Terrassierungsarbeiten der Häftlinge geprägt. Dort haben sich mehrere Funktionsbauten vom Verwaltungsgebäude der SS-eigenen Firma DEST (Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH), über das Schmiede- und Magazingebäude, das Maschinenhaus, den Garagenbau bis hin zur Holzbaracke für Steinmetzarbeiten erhalten. Im Gelände verteilt befinden sich darüber hinaus Sprengmittelkammern und zahlreiche Fundamentreste der diversen Hallenbauten.

Nr. D-3-74-122-17: Wurmsteinweg 7. Ehemaliges Verwaltungsgebäude und sogenanntes Gefolgschaftshaus der „Deutschen Erd- und Steinwerke“ (DEST).

Nr. D-3-74-122-28. Wurmsteinweg 15. Ehemaliges Kompressoren- und Trafogebäude

2. Beschreibung

Das KZ Flossenbürg war ein Konzentrationslager nahe der Grenze zum damaligen Sudentenland, etwa auf halber Strecke zwischen Nürnberg und Prag. Heute befindet sich auf einem Teil des ehemaligen Lagergeländes eine Gedenkstätte. Das KZ bestand von 1938 bis zum 23. April 1945 in der gleichnamigen Gemeinde. Billigste rechtlose Arbeitskräfte sollten profitabel in den eigens zu diesem Zweck gegründeten Deutschen Erd- und Steinwerke (DEST) ausgebeutet werden. Zum Zeitpunkt der Errichtung des KZ zeichnete sich aus der Regierungssicht eine riesige Nachfrage nach Baumaterialien durch das Reich ab. Großstädte wie Berlin, München u. a. sollten in „Führerstädte“ umgestaltet, die Infrastruktur für den geplanten Krieg (militärische Produktionsstätten u. a.) vorangetrieben werden. Himmler und die SS boten an, rasch und billig Natursteine und Ziegel zu liefern. Dafür pachteten die DEST 1938 für zehn Jahre vom Land Bayern ein Gelände am Wurmstein.

Ab 1948 nutzten aus Böhmen und Schlesien geflüchtete und vertriebene Deutsche die Lagereinrichtungen, bis sie eine anderweitige Unterkunft fanden.  Anschließend verschwanden die ehemaligen Lagerbaracken und andere Lagereinrichtungen.  Ab 1957 wurden auf dem Areal der früheren Häftlingsbaracken Wohnhäuser errichtet.

Der Steinbruch Wurmstein des früheren Konzentrationslagers Flossenbürg ist noch bis 2024 in Betrieb. Im Steinbruch gibt es zudem Originalgebäude aus der KZ-Zeit. Allerdings präsentieren sich einige Gebäude in keinem guten Zustand. Zwei Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen, sind sogar eingestürzt.

Gefährdung

Der Steinbruch Wurmstein des früheren Konzentrationslagers Flossenbürg ist noch bis 2024 in Betrieb. Aktivisten kämpfen schon seit langem dafür, dass er Teil der Gedenkstätte wird. Das hatte der frühere Kultusminister Spaenle im vergangenen Jahr (2017) zugesagt – doch nun deutet vieles auf eine Kehrtwende hin.

Der Leiter der renommierten Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin, Johannes Tuchel, hat unterdessen gefordert, den Abbau zu beenden und den Steinbruch in die Gedenkstätte einzubeziehen.

Der Steinbruch ist in seiner Bedeutung nicht zu überschätzen. Ohne Granit hätte es das KZ nicht gegeben, betont Skriebeleit. Ab 1942 war er Standort für die Rüstungsproduktion des Flugzeugherstellers Messerschmitt. Im Steinbruch gibt es zudem Originalgebäude aus der KZ-Zeit. Allerdings präsentieren sich einige Gebäude in keinem guten Zustand. Zwei Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen, sind sogar eingestürzt.

Verlust

Nachricht BR24

Bayern
KZ Flossenbürg: Ende des Steinbruchs ist beschlossen

Im Steinbruch des ehemaligen Konzentrationslagers Flossenbürg wird nur noch bis 2024 Granit abgebaut. Dann soll der Steinbruch Teil der Gedenkstätte werden. Das bestätigte das Bayerische Kultusministerium.

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