gefährdet

Unterfranken Würzburg Aufzug zur Festung Marienberg
Marienberg 239
97070 Würzburg

Eingestellt von: Dieter Martin
Eingestellt am: 27.10.2017

Bayerische Denkmalliste: eingetragen
Denkmalatlas / Aktennummer: D-6-63-000-317
Denkmal-Typ: Einzeldenkmal im Ensemble

Unterfranken Würzburg Aufzug zur Festung Marienberg

Untot: Würzburger Festungsaufzug

Die Festung Marienberg ist mit folgendem Text in der Denkmalliste eingetragen:

Nr: D-6-63-000-317

Textauszug: Festung Marienberg, keltischer Ringwall im 1. Jahrtausend v. Chr., fränkisch-thüringisches Herzogskastell seit dem frühen 8. Jh., Ausbau zur bischöflichen Burg seit dem beginnenden 13. Jh., im 14. und 15. Jh. verstärkt. Unter Julius Echter von Mespelbrunn (1573-1617) Umwandlung in ein bischöfliches Residenzschloß. Ausbau zur Festung unter Kurfürst Johann Philipp von Schönborn und seinen Nachfolgern durch umfangreiche Bastionärbefestigung ab 1650. Restaurierung 1936-39. Wiederaufbau seit 1945.
Hauptburg: umfangreiches Geviert mit Ecktürmen, die Flügel im Kern mittelalterlich, vor und um 1600 … ; freistehender Bergfried, 12. Jh.; Brunnenhaus, um 1600; die Hauptburg auf drei Seiten von einem türmebewehrten, mittelalterlichen Bering umschlossen, darin im Westen das Scherenbergtor; auf der Ostseite der barocke Fürstengarten vorgelagert, um 1650.
Vorburg …, Zeughaus und Kommandantenbau … , Festungswerke im vaubanschen System ca. 1650-ca. 1730 von Michael Kaut, Johann Fernauer, Johann Philipp Preiß, Wilhelm Schneider, Giovanni Domenico Fontana, Andreas Müller, Maximilian von Welsch, Balthasar Neumann mit folgenden Bastionen: Caesar, St. Johann Nepomuk, St. Johann Baptist, St. Nikolaus, Mars, Bellona, Werda, St. Sebastian, St. Michael, sowie den Außenwerken: Frankenland, Reichsravelin, Teutschland, Teufelsschanze, Höllenschlund und dem Maschikuliturm. Tore … ; zwischen den Bastionen Weinbergsmauern, Trockenmauern, 17./18. Jh.

Ensemble Altstadt Würzburg Nr. E-6-63-000-1

Textauszug: Die Umgrenzung des Ensembles Altstadt Würzburg definiert sich rechtsmainisch durch die äussere Randbebauung des Ringparks und linksmainisch durch die barocke Befestigungsanlage des Marienbergs sowie den Park auf dem Nikolausberg. … Von der nach dem Dreissigjährigen Krieg unter Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn seit 1656 errichteten Bastionärbefestigung um Kernstadt und Festung Marienberg, die nach Aufhebung (im Jahre 1866) der Festungseigenschaft von Stadt und Burg zum größten Teil niedergelegt wurde, bestehen noch Teile östlich der Residenz, um die Festung und nordwestlich des "Mainviertels". … Wohl durch die günstige topographische Lage oberhalb des Mains fand bereits eine erste Besiedlung des Marienbergs durch Kelten statt. Vom 6. Jahrhundert an war eine dort angelegte Volksburg Sitz fränkisch-thüringischer Herzöge, die das Umland beherrschten. … Im frühen 12. Jahrhundert wird die Alte Mainbrücke in der Verlängerung der Domstraße als steinerne Brücke erbaut. Hierin liegt das Bestreben zugrunde die bipolar situierten Gebiete für einen Gesamt-Stadtraum zu gewinnen. … Nach den Zerstörungen des Dreissigjährigen Krieges begann eine rege Bautätigkeit. Hauptleistung war die Umgürtung der gleichzeitig erweiterten Stadt und der Festung mit der wuchtigen Bastionärbefestigung seit 1656. … Die barocke Residenzstadt Würzburg präsentierte sich nun als reich an Kirchtürmen, die wesentlich das Stadtbild bestimmen, und reich an gegenseitigen Sichtbeziehungen der wichtigen Bauten als gliedernde Elemente in der Stadt. Der Umfang der Stadt mit der Bastionärbefestigung bestand bis in die Zeit um 1880. … Mit der weithin berühmten Gestaltung des Nikolausberges erhält Würzburg um die Jahrhundertwende eine großzügige Stadtlandschaft besonderen Gepräges, die sich in die umgebende Naturlandschaft einbettet. Zwar wurde am 16. 3. 1945 ca. 80% des historischen Baubestandes zerstört, doch der Wiederaufbau bis um 1965 wurde so behutsam und mit soviel Rücksicht auf den historisch gewachsenen Charakter der Altstadt betrieben, dass im wesentlichen die alten, bewusst geplanten Sichtbeziehungen zwischen Großbauten und die Wirkung der städtebaulichen Akzente, der mittelalterlichen Gassen und der barocken Promenaden bewahrt sind.“

Das Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler (Band Franken, 2. Auflage 1999) führt u.a. aus: Die Lage zu beiden Seiten des Flusses, die das rechtsmainische Stadtgebiet kesselartig umgebenden Weinberghänge und Hügel sowie die dominierende Stellung des linksmainisch ansteigenden Marienberges mit der bekrönenden Festung haben entscheidenden Anteil an der Stadtlandschaft. … Das Bild des spätmittelalterlichen Stadtgefüges mit Ummauerung seiner mitraförmigen Gestalt, … Über dem rechten Mainufer auf steil abfallendem Bergrücken gelegen, beherrscht die Burg den Kessel der Stadt und wirkt in das … Maintal. … Von Stadt und Main her uneinnehmbar, schiebt die Burg feste Werke weit gegen Norden und vor allem über den Bergrücken gegen Westen, die Feindseite. Dorthin stark bewehrt, kann sie der Stadt türmereiche Schaufronten zuwenden.

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Auszüge aus Medien:

1. Süddeutsche Zeitung 2. März 2016

Die aufmerksam auch manche Entwicklungen in Franken beobachtende Süddeutsche Zeitung (stets engagiert und kenntnisreich: Redakteurin Katja Auer) berichtet am 2. März 2016 unter „Mitten in Würzburg Der Traum vom Aufzug“:

„Der Weg hinauf zur Festung Marienberg ist so mühsam. … Auf den Nachbarhügel dagegen, zur Festung Marienberg hinauf, steigen die wenigsten Besucher gerne zu Fuß. Es gibt einen Bus, aber schicker wäre halt ein Aufzug. Ein gläserner vielleicht, mit Ausblick auf den Main und die Stadt, während die Besucher sanft zur Festung hinaufschweben. So was gibt's, in Graz führt die Schlossbergbahn auf den Hausberg, im slowenischen Ljubljana ist es ein etwas bescheidenerer Schrägaufzug. In Landshut gibt es keine derartige Beförderungsoption, da stoppte ein Bürgerentscheid 2012 alle Aufzugsträume.

So weit waren sie in Würzburg auch fast, allerdings schon 1988. Damals war die Standseilbahn fest fertig geplant, der Protest hatte sich formiert - bis das Projekt aus anderen Gründen platzte. Vor ein paar Jahren wurde die Diskussion dann noch mal emotional geführt, aber geworden ist bislang nichts daraus. Jetzt soll sich die Staatsregierung drum kümmern, befand kürzlich der Stadtrat. Die baut schließlich das Museum auf der Festung gerade zum Landesmuseum aus. Finanzminister Markus Söder allerdings ziert sich noch in Sachen Aufzug. …

http://www.sueddeutsche.de/bayern/mitten-in-wuerzburg-der-traum-vom-aufzug-1.2888578

2. Mainpost Würzburg u.a. 30.1.2016, 21.11.2016, 12. Juli 2017

„Vorschlag: Gläserner Aufzug zur Würzburger Festung“

Bemerkung des Denkmalnetzes

Das Denkmalnetz Bayern wundert sich über das wiederholte, aus Denkmalschutzgründen wohl aussichtlose „fantastische“ Projekt. Gestört würden neben der Festung und ihrem unmittelbaren Umfeld das gesamte Panorama Würzburgs, das sog. „Großensemble Würzburg“ und die weitreichende Denkmallandschaft mit dem Fluss und ihrem Grün. Das Denkmalnetz wird den weiteren Fortgang der Angelegenheit aufmerksam verfolgen.

Dieter Martin

Datum: 21.10.2017

Hinweis auf Fotos im Denkmalatlas und in den Medien

Gefährdung

Und abermals vergangen sind sieben Jahre, voll Überdruss wirft mich das Meer ans Land. In ähnlichen zeitlichen Abständen taucht auch die Idee eines Aufzugs auf die der Bayerischen Schlösserverwaltung im Ressort des fränkischen Finanzministers unterstehende Festung auf, ein Schicksal, das die fantastische Idee mit der Landshuter Burg Trausnitz und der Kulmbacher Plassenburg teilt. Der Untote ist der Aufzug auf die Festung Marienberg in Würzburg. Diese ist eine weit ins Land und Tal wirkende stadtbeherrschende Landmarke und zählt zu den bedeutendsten Denkmälern Bayerns.

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