gerettet

Vom Amtskeller zum Bierkeller
Schlossstraße 16
97708 Bad Bocklet

Eingestellt von: Brauereikellerfreunde Aschach
Eingestellt am: 04.04.2022
Geändert am: 06.09.2023

Bayerische Denkmalliste: eingetragen
Denkmalatlas / Aktennummer: D-6-72-112-111
Denkmal-Typ: Einzeldenkmal

Vom Amtskeller zum Bierkeller

Ehemaliger Brauereikeller wieder sicher begehbar

Der weitläufige Gewölbekeller wurde 1597 unter Fürstbischof Julius Echter in Aschach in einem Hang des Schlossbergs am Rand des Saaletals vermutlich zunächst zur Lagerung der Naturalien wie Wein, Kraut und Rüben aus den Zehntabgaben des Amtes Aschach angelegt.

Mit dem gegenüber dem Weinkonsum gestiegenen Bierabsatz wurde der Keller wahrscheinlich dann im 18. Jahrhundert zur Haltbarmachung von Bier aus dem fürstbischöflichen Brauhaus unterhalb des Schlosses genutzt. Bereits beim Bau des Kellers war z. B. in Ingolstadt das Verhältnis der Einnahmen aus der Biersteuer vom Wein zum Bier bei 2:1. Besonders für das ab 1850 untergärig gebraute Bier waren Eiskeller nötig. Das Eis wurde im Winter aus den nur 130 Meter entfernt liegenden Eisweihern geholt und in dem 6 Meter hohen Raum (vgl. Foto) bis in den Sommer hinein gelagert.

Als die fürstbischöfliche Brauerei 1798 veräußert wurde, wechselten zunächst zahlreiche private Besitzer, ehe im Jahr 1896 Karl Heinrich Stolle das Gebäude erwarb und mit seinem Bruder Ludwig im Jahr 1900 eine moderne Brauerei – die schon 1920 stillgelegt wurde - errichten ließ. Dann wurde der Keller ein paar Jahre zur Champignonzucht und danach nur als Abstellraum genutzt.

Vom Amtskeller zum Bierkeller - Fotos

Gefährdung

Die Anlage besteht aus dem Hauptkeller am Eingang bei der Schlossstraße 16 mit zwei Nebenkellern, dem davon abzweigenden Hauptkeller und anschließenden zwei Kellergängen und dem Eiskeller.

Gefährdet sind nach der teilweisen Restaurierung im Juli 2023 davon noch der Eingang zu einem Nebenkeller und Teile eines Kellerganges. Da das Kellerrecht, wovon ein anderes Grundstück profitierte verfallen war, sind nun die Eigentümerinnen und Eigentümer der darüber befindlichen Grundstücke für die Sicherung ihrer Kellerteile verantwortlich.

Dazu gehört auch der Bezirk Unterfranken, dessen Anteil unter dem Schloss Aschach liegt und der im August 2023 versprach tätig zu werden.

Verlust

Leider wurden große Teile des Fußbodens aus großformatigen Sandsteinplatten und die in die Platten gehauene Entwässerungsrinne vor langer Zeit ausgebaut.

Der Keller ist noch ein 428 Jahre altes Überbleibsel vom fürstbischöflichen Amt Aschach. Ein inzwischen seltenes Zeugnis vergangener Baukunst aus einer 100 Meter langen Kelleranlage mit 80 Meter Seitengängen in einer Tiefe von 10 Metern. Wahrscheinlich wurde die Anlage in den Hang gegraben und in offener Bauweise errichtet und anschließend mit Erdreich überdeckt. Nur ein Seitengang ist teilweise in den anstehenden Buntsandstein getrieben worden.

Der alte Gewölbekeller als Rest der ehemaligen Brauerei stellt ein Identifikationsobjekt in der Region dar. Eine Förderung durch die Kommune blieb jedoch aus.

Rettung

Anfang 2022 wurden Anträge an Denkmalamt, Naturschutzfachbehörde, Markt Bad Bocklet und den Bezirk Unterfranken wegen Fördermitteln zur Restaurierung gestellt und teilweise nach langem Ringen bewilligt.

Im Juli 2023 räumten die Brauereikellerfreunde Teile des Kellers aus und drei Miteigentümer der Anlage ermöglichten die Instandsetzung ihrer Keller.

Somit konnte in Zusammenarbeit mit Denkmalamt, Naturschutzfachbehörde, Unterfränkische Kulturstiftung und den Brauereikellerfreunden das Gewölbe gesichert und als Winterquartier für die artengeschützten Fledermäuse erhalten werden. Die Tiere sind vom Aussterben bedroht, weil viele der Altbauten, in denen sie einst Winterschlaf hielten, abgerissen oder ihre Einfluglöcher geschlossen wurden.

Kontakt

Wolfgang Mandery
Tel. 09708-6755

An der Sanierung beteiligte Handwerker

Besonders engagiert zeigte sich der örtliche Maurermeister Siegmar Hüter bei der Restaurierung des teilweise eingestürzten Segmentbogens. Dieser wurde originalgetreu wieder errichtet und auch ein verrutschter Stein des Rundbogens am Tor wurde eingepasst.

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