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Ensemble „Wohnanlage am Loehleplatz“
Loehleplatz
81671 München

Eingestellt von: Sprecher des Denkmalnetz Bayern
Eingestellt am: 25.01.2021
Geändert am: 08.02.2021

Bayerische Denkmalliste: eingetragen
Denkmalatlas / Aktennummer:
Denkmal-Typ: Ensemblebestandteil

Ensemble „Wohnanlage am Loehleplatz“

Ein städtebauliches Idyll in Ramersdorf, München

"Das Ensemble der Wohnanlage am Loehleplatz, zwischen 1907 bis 1926 errichtet, stellt ein Beispiel des genossenschaftlichen Wohnungsbaus in München dar. Die Bebauung, vom Ersten Weltkrieg unterbrochen, erfolgte durch den „Verein für Verbesserung der Wohnungsverhältnisse in München“ unter der Führung von Johann Mund und unter Beteiligung von Richard Fuchs, Hans Wagner, Paul Liebergesell und Feodor Lehmann. Der 1899 gegründete Verein zählt zu den vielen, seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland entstehenden Wohnungsbaugenossenschaften, die als Antwort auf die drängende Wohnungsfrage insbesondere für die Bevölkerungsgruppen mit kleinem Einkommen ein gesundes Wohnumfeld schaffen wollten.

Die Ausführung der Anlage am Loehleplatz entspricht dem Grundgedanken der kurz zuvor in Kraft getretenen Staffelbauordnung des Stadterweiterungsbüros von Theodor Fischer, welche Neubauprojekte in ein übergeordnetes, gesamt-städtebauliches Konzept einzubinden suchte. Dementsprechend ist die äußere Bebauung an der Rosenheimer Straße als Ausfallstraße viergeschossig und die inneren Bauten am Loehleplatz, an der Abenthum- und Wollanistraße von drei- zu zweigeschossigen Mehrfamilienhäusern herabgestaffelt. An der Weiskopfstraße sind schließlich eingeschossige Reihenhauszeilen zu finden. Durch die Ausgestaltung der Eckbauten an der Mündung der Maria-Lehner-Straße wird städtebaulich ein Zugang zu den Straßen- und Platzräumen im Innern der Anlage geschaffen. Die Nord-Süd-Achsen sind auf die Ramersdorfer Kirche ausgerichtet. Die Baukörper sind, besonders aus dem Anfang der Bautätigkeit noch vor dem Ersten Weltkrieg, mittels abwechslungsreicher Dachformen, Gauben, Zwerchhäusern, Erkerbauten, Loggien und Putzdekor reich gegliedert und dabei sowohl symmetrisch wie asymmetrisch zusammengeordnet. Die um einen Hof geschlossene Blockbebauung wird ebenso aufgelockert wie die Folgen von Reihenhäusern. Der Stilwandel zur Nachkriegsarchitektur wird, besonders bei den jüngeren Bauten an der Rosenheimer Straße, spürbar, bleibt jedoch im vorgegebenen Rahmen".

Text: Bayerische Denkmalliste, Baudenkmäler der Landeshauptstadt München,
Aktennr.: E-1-62-000-30

Quelle: Bayrisches Landesamt für Denkmalpflege


 

Gefährdung

Das Ensemble „Wohnanlagen am Loehleplatz“ in Ramersdorf ist ein städtebauliches Idyll, wie man es in München kaum mehr findet.

Es ist in besonderer Weise geschützt und doch aktuell aufs Höchste bedroht: Das Ensemble ist zwar zum großen Teil in der bayerischen Denkmalliste eingetragen, ist aber derzeit leider nicht vollständig erfasst.

Der gemeinnützige Wohnungsverein München 1899 e. V., dessen Vorgängern dieses Kleinod ursprünglich zu verdanken ist, plant den Abriss aller auf seinem Grundstück nicht ensemblegeschützten Häuser, darunter sämtliche Reihenhäuser an der Führichstraße, Bauten an der Maria-Lehner- sowie der Weiskopfstraße. Die Neubaupläne von bis zu fünfstöckigen Wohnblöcken reichen bis in den Kern des malerischen Wohnquartiers hinein. Die Realisierung dieser Bauvorhaben würde das historisch gewachsene Ensemble nachhaltig beschädigen und für Ramersdorf und seinen geschundenen Ortskern einen unwiederbringlichen Verlust bedeuten.

Der Unmut und der Protest in der Anwohnerschaft über dieses rücksichtlose Bauvorhaben sind groß. Dank des Engagements vieler Anwohner konnte es jedoch erstmal pausiert werden: Auf Antrag wachsamer Bewohner des Viertels prüft das Bayerische Landesamtes für Denkmalpflege (BLfD) nun eine mögliche Erweiterung des Ensembles „Wohnanlagen am Loehleplatz“ für alle Häuser in der Weiskopfstr., die Häuser in der Führichstr. 18-68 (gerade Nummern) sowie Maria-Lehner-Str. 18-42 (gerade Nummern).

Gem. des Bayer. Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG) wurde deswegen eine abschließende Entscheidung über die Bauvoranfrage des gemeinnützigen Wohnungsverein München 1899 e. V. zurückgestellt, bis die Denkmalprüfung abgeschlossen ist (max. für zwei Jahre).

Die Ergebnisse der Untersuchung zur Denkmalfähigkeit werden im Landesdenkmalrat vorgestellt. Wegen des aktuellen Pandemiegeschehens kann jedoch momentan kein genauer Zeitplan für eine Entscheidung mitgeteilt werden.

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Email: unser-ensemble@mail.de

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