Das Denkmalnetz Bayern appelliert an Ministerpräsident Horst Seehofer, mit dem Bayerischen Kulturpgrogramm verstärkt die bayerische Denkmallandschaften zu fördern.

An Ministerpräsident Horst Seehofer: Förderung der bayerischen Denkmallandschaft im "Bayerischen Kulturkonzept"

Eingestellt von: Denkmalnetz Bayern
Eingestellt am 14.09.2012
Geändert am 10.12.2018

An Ministerpräsident Horst Seehofer: Förderung der bayerischen Denkmallandschaft im "Bayerischen Kulturkonzept"

Das Denkmalnetz Bayern appelliert an den bayerischen Ministerpräsident, im Rahmen des geplanten „Bayerischen Kulturkonzepts“ in hohem Maß Mittel zur Zukunftssicherung des gebauten Erbes in den Landschaften bereit zu stellen. Dem flächendeckenden Geschichts- und Gesichtsverlust der reichen bayerischen Kulturlandschaft muss dringend entgegengewirkt werden, fordert das Bündnis in einem Brief an Horst Seehofer. Der Zusammenschluss bürgerschaftlicher Denkmalinitiativen schlägt eine Förderkampagne vor, um die Sanierung von Baudenkmälern aktiv zu bewerben.

Appell des Denkmalnetzes Bayern
13. September 2012
Auszüge

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

als landesweites Bündnis bürgerschaftlicher Denkmalinitiativen begrüßen wir es, dass Sie mit dem 'Bayerischen Kulturkonzept' das kulturelle Leben in unserer Heimat verstärkt fördern wollen.

[...] In ganz herausragender Weise verleiht das vielfältige und vielschichtige bauliche Erbe unserem Land sein kulturlandschaftliches Gesicht, vom regionaltypischen Bauernhaus bis hin zu den Denkmälern der Industriekultur, vom barocken Adelsschlösschen bis hin zu den Zeugnissen bürgerlicher Baukultur. Denkmäler prägen die regionale Identität, sie geben den einzelnen Landstrichen erst ihr unverwechselbares Gepräge. Sie machen Bayern zu dem, was es ist: zu einer starken Heimat für uns Bürgerinnen und Bürger und zu einer starken Marke, die nach außen strahlt.
 
Diese Qualitäten, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, stehen auf dem Spiel. Wir laufen Gefahr, dass die gebaute Geschichte in den Regionen Stück für Stück unwiederbringlich verloren geht. In manchen Regionen Bayerns wurde in den letzten 25 Jahren jedes fünfte eingetragene Denkmal zerstört. Etwa 3.000 Baudenkmäler stehen leer. Ihnen droht der schleichende Verfall, bis nichts mehr zu retten ist.
 
Sie wissen wie wir, dass die Denkmalpflege vor allem zwischen 1990 und 2007 einen drastischen finanziellen und institutionellen Abbau erleiden musste. Die Fördermittel zur Unterstützung von Denkmaleigentümern beim Erhalt ihrer Gebäude wurden kontinuierlich gekürzt. Die Zuwendungen wurden um ca. 90 Prozent heruntergefahren, von ursprünglich ca. 23 Mio. Euro auf ca. 2 Mio. Euro im Jahr. Ganz offensichtlich waren die Verantwortlichen in der Politik der Meinung, der Erhalt unserer baulichen Geschichtszeugnisse sei in Zeiten der Globalisierung nicht mehr von Bedeutung. Dies aber wäre ein fataler Irrtum. Globalisierung braucht Heimat, die Weltmarke Bayern braucht Anker im kulturellen Erbe, um nicht unterzugehen.
 
Zwar trat bei der Förderung der Baudenkmäler seit 2008 eine leichte Linderung ein. Zuletzt pendelte sich die jährliche Förderungssumme bei etwa 10. Mio. Euro ein, immer noch weniger als die Hälfte der einstigen Mittel. Den privaten Denkmaleigentümern – die fast zwei Drittel der Baudenkmäler besitzen – kann häufig noch immer nicht die dringend benötigte finanzielle Unterstützung gewährt werden, nicht einmal in Form von Anerkennungsförderungen.
 
Dabei sind lebendig genutzte Baudenkmäler ein Schlüssel zur Lösung wichtiger Zukunftsfragen. Ihre Sanierung wirkt konjunkturfördernd, stärkt qualifizierte Berufe und die regionale Identität. Ein gepflegtes baukulturelles Gesicht des Landes ist unverzichtbare Grundlage für erfolgreichen Tourismus [...].
 
Jedes vorbildlich instandgesetzte Denkmal ist ein Leuchtturm an seinem Ort und in seiner Region, oft sogar darüber hinaus. Durch die Pflege der Baudenkmäler partizipieren die Bürgerinnen und Bürger einer Region an der kulturellen Identität des gesamten Landes. [...] Denkmäler machen Heimat lebenswert.
 
Es liegt an uns, diese Potentiale zu nutzen und dem Geschichts- und Gesichtsverlust unserer reichen Kulturlandschaft entgegenzuwirken. Wir bitten Sie daher eindringlich, im Rahmen des Kulturkonzepts in starkem Maß auch unser gebautes Erbe in den Landschaften zu bedenken. Bitte stellen Sie wieder die Mittel zur Verfügung, die Bayerns Denkmäler für die Zukunft brauchen [...].
 
Verstärken Sie die Politik des Ermöglichens und Aktivierens. Starten Sie gemeinsam mit der staatlichen und bürgerschaftlichen Denkmalpflege eine Förderkampagne, in der Sie die Sanierung von Baudenkmälern aktiv bewerben [...].
 
Unsere Heimat muss in ihrer Geschichtlichkeit im Nahfeld der Menschen und in ihrer Vielgestaltigkeit erfahrbar bleiben. Jedes vor dem Untergang gerettete Denkmal ist ein Stück Bayern für die Zukunft. Bitte geben Sie den Bürgerinnen und Bürgern des Chancenlandes Bayern eine Chance auf eine lebenswerte Zukunft auf dem Fundament einer reichen Vergangenheit [...].
 
Der vollständige Wortlaut des Appells hier zum Download.

Wir freuen uns über Kommentare

Bitte beachten Sie dabei unsere Netiquette.

Neuen Kommentar schreiben

a

-

Bitte addieren Sie 2 und 3.

o

Ihre E-Mail Adresse und Ihren Namen benötigen wir, um Fragen zur Veröffentlichung Ihres Kommentars zu klären. Ihre Daten werden ausschließlich in Zusammenhang mit dieser Kommentarfunktion genutzt und zu diesem Zweck in elektronischer Form gespeichert. Eine Weitergabe erfolgt nicht. Die entsprechende Datennutzung akzeptieren Sie mit dem Absenden dieses Formulars. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an kontakt@denkmalnetzbayern.de widerrufen. Detaillierte Informationen zum Umgang mit Nutzerdaten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.