Bamberger Stadtrat tritt beim Bahnausbau durch die Weltkulturerbe-Stadt auf die Bremse

Eingestellt von: Bamberg im Denkmalnetz
Eingestellt am 18.01.2017
Geändert am 28.09.2017

Bamberger Stadtrat tritt beim Bahnausbau durch die Weltkulturerbe-Stadt auf die Bremse

Bamberg soll der glänzende Schlussstein für die neue Hochgeschwindigkeitstrasse Berlin - München sein. Doch aus der Welterbestadt kommt Widerstand. Schließlich steht zu befürchten, dass das Projekt  die städtebauliche und bauliche Struktur der Stadt Bambergs und das Stadtbild gefährdet. Die Altstadt von Bamberg zählt seit 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe, weil sie in einzigartiger Weise die auf frühmittelalterlicher Grundstruktur entwickelte mitteleuropäische Stadt verkörpert.

Nach einem Bericht des Fränkischen Tag vom 17. Januar 2017 hätten sich die Verantwortlichen der Bahn bis März 2017 eine Trassenentscheidung durch die Stadt gewünscht. Bisher sind noch fünf Varianten im Rennen: ebenerdiger Ausbau, langer Tunnel, kurzer gedeckelter Tunnel im Süden, Dreigleisigkeit und der Verzicht auf den Ausbau. Dann hätte der Bund bereits im April erste Weichen stellen können. Nach einem einstimmigen Beschluss des Stadtrats sollen nunmehr unter anderem die Ergebnisse einer sogenannten eisenbahnbetriebswissenschaftlichen Untersuchung, z.B. ob der viergleisige Ausbau der Bahnstrecke überhaupt nötig ist, überprüft werden. Geklärt werden soll auch, ob es für das flächenfressende Verbindungsgleis Richtung Schweinfurt Alternativen gibt und ob der erwünschte S-Bahn-Halt Süd im Falle eines Tunnelbaus tatsächlich, wie die Bahn sagt, als nicht machbar erscheint. Die Untersuchung auf Kosten der Stadt soll in einer unabhängigen Ausbauempfehlung durch das Verkehrswissenschaftliche Institut Stuttgart münden.

Ungeklärt erscheint auch die Frage, warum für das Projekt, das 2022 begonnen werden soll, eine Schallschutzverordnung aus dem Jahr 1990 gilt. Grund dafür ist weniger die offenbar niedriger anzusetzende Höhe der Lärmwände, sondern der Zeitverlust für das Gesamtprojekt von bis zu fünf Jahren, wenn die Bahn das dafür nötige neue Planfeststellungsverfahren einleiten würde. Sollte sich die Bahn darauf nicht einlassen, droht nach Einschätzung des Fränkischen Tag ein jahrelanger Rechtsstreit.

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