Die Kirchen gehören allen!
Ende 2023 schrieb die Mittelbayerische Zeitung über die ehemalige Klosterkirche St. Fidelis, vor über 100 Jahren von Architekt Heinrich Hauberisser entworfen, dass der Gemeinde „mit sofortiger Wirkung der liturgische Gebrauch entzogen wird“. Kein Einzelfall, denn mit dem Rückgang der Kirchenmitglieder werden auch weniger Räume für die Liturgie benötigt. Dies gilt insbesondere auch für Kirchen, die in der Nachkriegszeit für wachsende Gemeinden und Neubausiedlungen errichtet wurden. Diese Kirchen stehen zum Verkauf, werden umgenutzt oder sogar abgerissen.
Zwar sinkt der Bedarf an Kirchen, nicht aber der Bedarf an Räumen für die Gemeinde. Kirchen liegen zentral in den Siedlungen. Sie sind, wie Karin Berkemann theologisch argumentiert, „radikal öffentliche Räume“ und „gehören zu den wichtigsten Zeugnissen des kulturellen Erbes in Europa“. Sie dienen „Zwischen Arbeitsplatz und Zuhause als Dritte und Vierte Orte, die Sinn- und Chancenräume anbieten.“ Karin Berkemann, die das Manifest initiierte, hat seit Jahren die Datenbank „invisibilis“ aufgebaut. Sie zeigt, welch erschreckende Anzahl an Kirchen inzwischen bedroht und verschwunden sind.
Die Initiative kirchenmanifest.de (#kirchemanifest) – ein breit aufgestelltes Bündnis von zehn Partner:innen aus Baukultur, Forschung und Stiftungswesen – darunter moderneREGIONAL – ruft dazu auf, der neuen Lage mit neuen Formen der Trägerschaft zu begegnen: mit einer Stiftung oder Stiftungslandschaft für Kirchenbauten und deren Ausstattungen.”
Das Foto zeigt die barock geprägte Klosteranlage St. Tertulinim im oberbayerischen Schlehdorf, lange der Lebensmittelpunkt von Missions-Dominikanerinnen. Das Kloster wurde vor einigen Jahren von der Genossenschaft Wogeno München übernommen und wird seither transformiert, weitere Informationen dazu finden Sie auf den Webseiten des Cohaus Schlehdorf und des Vereins Zukunft Kulturraum Kloster.
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