Dr. Susanne Fischer neue Abteilungsleiterin im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
Seit 1993 im Landesamt, kennt Frau Fischer das Amt, die unterschiedlichen bayerischen Kulturlandschaften und die Tätigkeitsfelder der Denkmalpflege in Bayern sehr gut. Am Beginn ihrer Laufbahn, nach einem Volontariat am Kunstreferat der Erzdiözese München und Freising, war sie mehrere Jahre als Referentin für das südwestliche Schwaben zuständig (bis 2001), wechselte dann ins westliche Oberbayern und übernahm im Jahr 2002 zusätzlich bayernweit den Fachbereich Glasrestaurierung. 2015 wurde sie stellvertretende Referatsleiterin für Oberbayern; ihr neues Referatsgebiet wurde die Landeshauptstadt München, für die ihr als Abteilungsleiterin nun freilich keine Zeit mehr bleibt; es warten neue, strukturelle und organisatorische Aufgaben.
Susanne Fischer ist eine Frau der Praxis. Im elterlichen Glasereibetrieb in Germering aufgewachsen, hat sie sich von Anfang an für den Werkstoff Glas interessiert und auch eine Ausbildung zur Kunstglaserin gemacht. Handwerkliches Zupacken ist ihr nicht fremd. Die Affinität zum Glas blieb ihr auch während des Studiums der Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie und historischen Hilfswissenschaften erhalten und floss ein in ihre Dissertation über die Münchner Schule der Glasmalerei im 15./16. Jahrhundert, mit der sie 1992 an der LMU München promovierte – die Dissertation ist 1997 als Arbeitsheft 90 beim BLfD gedruckt erschienen. Seither hat sie zahlreiche einschlägige Beiträge über Glasrestaurierung, Glasmalerei, Glashütten, Kirchenfenster, Glasmaler und auch neuere Glasfenster aus der Nachkriegszeit veröffentlicht. An der Universität Augsburg und an der TU München unterrichtete sie in Lehrveranstaltungen, bei der Handwerkskammer gab sie jahrelang Meisterkurse.
Seit 1999 ist Susanne Fischer Mitglied im Deutschen Nationalkomitee Corpus Vitriarum Medii Aevi, seit 2007 auch Mitglied im Deutschen Nationalkomitee von ICOMOS.
In der denkmalpflegerischen Arbeit hat sich Susanne Fischer das Motto „Erklären, beraten, begleiten“ zu eigen gemacht. Will heißen: Die Denkmalpflege soll mit den Bürgern und Verwaltungen transparent zusammenarbeiten, ihre Maßnahmen begründen und erläutern; beraten statt bevormunden; erreichbar sein mit Rat und Tat. „Damit habe ich in vielen Jahren sehr gute Erfahrungen gemacht. Wenn ich gut begründe, weshalb ich einem Denkmalbesitzer eine Maßnahme zumute, und mir auch bewusst bin, dass die Vorgaben für ihn eine gewisse Zumutung darstellen, können wir meist eine gemeinsame Basis gewinnen und uns auf eine Vorgehensweise einigen“, sagt sie.
Auch in der Abteilungsleitung ist es ihr wichtig, für die Mitarbeiter erklärend, beratend und begleitend dazusein. „Ich möchte optimale Bedingungen schaffen für meine Mitarbeiter, denn ich weiß, dass unsere Arbeit sehr schön ist, aber auch anstrengend und oft zeitraubend sein kann.“ Zwischen Zeitdruck und Zeitnot einerseits und der Notwendigkeit, den Anliegen genügend Aufmerksamkeit und Gehör entgegenzubringen – was eben zeitintensiv ist –, in diesem Dilemma gilt es eine Balance zu finden. Sehr förderlich findet Susanne Fischer, dass unter den Kollegen am Landesamt eine hohe Motivation und ein enormes Fachwissen vorhanden sind; in Gesprächen und bei gemeinsamen Terminen daran teilhaben zu können, macht die Zusammenarbeit für sie sehr gewinnbringend und interessant. Daher ist es ihr auch ein Anliegen, die Vernetzung der Abteilungen noch mehr zu stärken und auszubauen. Gemeinsam sollen denkmalfachliche Standards erarbeitet werden. Eine Überlegung ist es ferner, wie die Einbeziehung Ehrenamtlicher in die Belange der Denkmalpflege aussehen und wie sie gefördert werden könnte.
Die Aufgabe der Abteilungsleitung wird kein „Glasperlenspiel“ sein – aber die ersten Wochen seien dank großer Unterstützung aller Mitarbeiter sehr ermutigend verlaufen, sagt sie. So kann sie den kommenden Herausforderungen mit Schwung und Neugier entgegensehen.
Glas ist durchsichtig, Glas macht hell, und Glas kann bunt sein – Transparenz und Durchblick könnten Leitmotive der neuen Abteilungsleitung sein, und möge es für Frau Fischer auch eine Amtszeit in frohen Farben werden!
Doris Ebner
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