Erlangen, Schwabachanlage 10, ehem. Heil- und Pflegeanstalt
Von der 1846 eröffneten Erlanger "Hupfla" ist nurmehr ein Restbestand überliefert, zudem war der Erhalt des stattlichen Hauptgebäudes aus der Zeit um 1870 in Frage gestellt. Dazu liegt nun ein vermeintlicher Kompromiss vor.
Ein 166 m langer schlossartiger Baukörper, in Anlehnung an die Architektursprache der florentinische Renaissance gestaltet, lebt und atmet mit der Ruhe, die er
aus der Symmetrie schöpft. Auch dann noch, wenn die Erlebbarkeit dieser Symmetrie durch ein verändertes städtebauliches Umfeld, vorallem durch den Verlust der vormaligen Parkanlage, erheblich beeinträchtigt ist.
Praktizierter Städtebau ist gebaute Umwelt und folgt eben nicht den Regeln von "Machi Koro", einem japanischen Würfelspiel (=-Stadtplanung für Kinder
ab 8 Jahren). Denn, die Asymmetrie, die ein Teilabbruch des Erlanger Baudenkmals zur Folge hätte, wäre einmal mehr ein Beleg für die Hilflosigkeit aktueller Architekturpraxis im Umgang mit historischen Bauten, welche gerne die Eigenheiten und damit die Qualität des baulichen Erbes nicht erkennen kann oder nicht erkennen will.
Hier droht eine mögliche Symbiose, von moderner Architektur und einem multifunktional nutzbaren historischen Baubestand, verspielt zu werden. Dieser Einklang ist aber durchaus möglich, weil das Baudenkmal nicht nur ein städtebaulich prägendes Relikt der historischen Krankenhausanlage darstellt, sondern auch bautechnisch gut brauchbar wäre.
Mit der Halbierung des überlieferten Baudenkmals sind die Verantwortlichen in der "Groß- und Wissenschaftsstadt Erlangen" gerade dabei, einen nachgerade einmaligen wie negativen Beitrag zur Architektur- und Kulturgeschichte "zu leisten". Auch wenn die "zweite Hälfte" tatsächlich langfristig erhalten werden und darüber hinaus eine Gedenkstätte für die Opfer des nationalsozialistischen Terrors eingerichtet werden sollte, wird es bei einer solchen Lösung (auch) einen weiteren Verlierer geben, nämlich den Denkmalschutz!
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