Gerettet: Das Balthasar-Kraft-Haus in Pfaffenhofen an der Ilm

Eingestellt von: Heimat- und Kulturkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm e.V.
Eingestellt am 23.07.2019
Geändert am 13.02.2020

Gerettet: Das Balthasar-Kraft-Haus in Pfaffenhofen an der Ilm

Schon von der Denkmalliste verschwunden, dann wieder eingetragen und nun vorbildlich restauriert: das Balthasar-Kraft-Haus in Pfaffenhofen an der Ilm.

Es war in Vergessenheit geraten, dass sich hinter dem Erker im ersten Stock ein noch vollständig erhaltenes Studiolo verbirgt, das sich der Pfaffenhofener Künstler und Kirchenmaler Balthasar Kraft (1820-1889) in seinem Wohnhaus geschaffen hatte.  Auf Hinweis des Heimat- und Kulturkreises Pfaffenhofen wurde das Gebäude noch einmal Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege begutachtet und als denkmalwürdig befunden.

Der rührige Balthasar Kraft  gründete in Pfaffenhofen  eine  „.Kunstanstalt für kirchliche Arbeiten“ und schuf neben Altären, Kirchengestühl, Skulpturen und Gemälden auch Lourdes Grotten. Vor allem hatte er europaweiten Erfolg mit seinen Heiligen Gräbern, die seit wenigen Jahren zur Osterzeit in manchen Kirchen wieder aufgebaut werden.

Sein Haus in der Scheyerer Straße 10 gestaltete er im Stil der Neurenaissance um.  Dabei entstanden nicht nur die beiden Fassadenfiguren und eine Stadtansicht von Pfaffenhofen im historischen Treppenhaus, sondern vor allem das sogenannte "Studiolo", ein Arbeits- und Studierzimmer, das er wahrscheinlich als Präsentationsraum nutzte.

Dieses in dezenten Grün- Braun- und Elfenbeintönen gehaltene Erkerzimmers beeindruckt nicht nur durch die kunstvoll gestalteten Türen, das achteckige Schmuckparkett, die kapitell-gekrönten Pilaster und Spiegel an den Wänden, sondern auch durch ein teils vergoldetes Fries rund um die Zimmerdecke.  Besonders fällt das Deckengemälde auf, in dessen Ecken die vier Tugenden Gerechtigkeit, Weisheit, Frömmigkeit und Eintracht in Allegorien dargestellt sind. Dazwischen befinden sich geschnitzte Darstellungen der vier Jahreszeiten. Das Studiolo ist vollständig erhalten und in dieser Form eine Seltenheit.

Es grenzt an ein Wunder, dass das Haus trotz mehrerer Besitzerwechsel unverändert blieb. Beinahe wäre es zuletzt an einen Unternehmer verkauft worden, der es an wechselnde Leiharbeiter vermieten wollte. Da es aber 2016 wieder unter Denkmalschutz gestellt wurde, verzichtete er auf den Kauf. Trotz, oder besser: gerade wegen des Denkmalstatus erwarb der Bauingenieur Wolfgang Eichenseher das Gebäude und setzte sich zum Ziel, es möglichst originalgetreu zu rekonstruieren. So sind z. B. unter der Traufe kleine Rundfenster wieder geöffnet worden, die zuletzt zugemauert waren.

Das Studiolo wird nun als Besprechungsraum eines Planungsbüros genutzt, sodass Besucher es bewundern können, denn - so Wolfgang Eichenseher - es handelt sich um einen Schatz, der den Pfaffenhofenern nicht vorenthalten werden soll. Darüber hinaus soll es am Tag des offenen Denkmals - dem zweiten Sonntag im September - für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

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