Leuchttürme statt Bauernhäuser – Bayerisches Kulturprogramm stoppt nicht den Untergang von Baudenkmälern in der Fläche

Eingestellt von: Denkmalnetz Bayern
Eingestellt am 28.12.2012
Geändert am 10.12.2018

Leuchttürme statt Bauernhäuser – Bayerisches Kulturprogramm stoppt nicht den Untergang von Baudenkmälern in der Fläche

„Das ist bitter für das Gesicht unseres Landes“, sagt Johannes Haslauer, einer der Sprecher des Denkmalnetzes Bayern. Die Baudenkmäler in der Fläche sollen beim Bayerischen Kulturprogramm leer ausgehen. Dies hat Staatsminister Thomas Kreuzer dem Denkmalnetz Bayern mitgeteilt. Die für den Doppelhaushalt 2013/14 veranschlagten 50 Mio. Euro sind lediglich für „Baumaßnahmen an Kulturstätten von herausgehobener Bedeutung“ vorgesehen – etwa am Bayreuther Festspielhaus, der Asamkirche in Aldersbach oder den Königschlössern Neuschwanstein und Linderhof.

„Hunderten denkmalgeschützten Bauten in unserer Heimat droht akut der Untergang, jedes Jahr machen die Bagger ein Stück Bayern einfach dem Erdboden gleich. Wenn hier nicht schnell etwas geschieht, wird in manchen ländlichen Gegenden so gut wie nichts von unserem geschichtlichen Erbe bleiben“, so Haslauer.
 
Das Denkmalnetz hatte Ministerpräsident Horst Seehofer gebeten, im Rahmen des Kulturprogramms die Fördermittel für Bayerns Baudenkmäler kräftig zu erhöhen und eine Werbekampagne für die Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden zu starten. Kreuzer spricht dem Denkmalnetz zwar seinen Dank für das Engagement „im Interesse bayerischer Kultur“ aus. Gefördert werden sollen aber nur 18 kulturelle „Leuchtturmprojekte“. Neben den wenigen Top-Denkmälern sind das derzeit einige prominente Museen sowie Orte der politischen Erinnerung wie das geplante Ludwig-Erhard-Haus in Fürth. Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch hat das Kulturkonzept kürzlich im Landtag vorgestellt. Er betonte, es gelte „Altes zu bewahren und weiterzuentwickeln und gleichzeitig Neues zu wagen und neue Impulse zu setzen“. Es gehe um Bayerns „Visitenkarte in der Welt“.
 
„Bayern wird nur weiterhin leuchten, wenn auch das gebaute Erbe in der Fläche gepflegt wird“, sagt Denkmalnetz-Sprecher Haslauer. Die derzeitigen Mittel reichen bei weitem nicht aus, dem drohenden Geschichts- und Gesichtsverlust wirksam zu begegnen. „Wir brauchen schnell starke Anstrengungen für das baukulturelle Erbe, sonst ist vieles nicht mehr zu retten“, sagt Haslauer. „Der Staat ist gefordert, positive Anreize zu setzen. Jeder Euro für ein Baudenkmal löst ein Vielfaches an privaten Investitionen aus – und trägt dazu dabei, dass Bayern einzigartig bleibt“.

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