Nach-Corona-Zeit und staatliche Denkmalpflege

Eingestellt von: Denkmalnetz Bayern
Eingestellt am 26.06.2020

Nach-Corona-Zeit und staatliche Denkmalpflege

26.06.2020: Wegen der Corona-Krise konnten die „Denkmalpflege Informationen“ des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (dort kostenlos zu beziehen) erst verspätet, im Juni 2020 ausgeliefert werden. Im Vorwort legte der Generalkonservator dar, wie sich die (staatliche) Denkmalpflege künftig, in der Nach-Corona-Zeit, verändern wird: Sie soll „digitaler“ werden und obwohl man „persönliche Kontakte“ weiterhin pflegen will, sei für das „Geschäft“ zunehmend an „Videokonferenzen“ und an den „Austausch digitaler Medien“ gedacht. Überhaupt würden „neue Arbeitsmodelle zu diskutieren sein“ und wenn nicht jedes Gespräch vor Ort stattfinden müsse, käme dies auch der „Umwelt“ zugute. Denn, ohne die „Qualität der Arbeit“ zu vernachlässigen, soll „aus drei Ortsterminen dann vielleicht nur noch einer werden.“ Soweit der Leiter der Denkmalfachbehörde.

Die Sprecher des DNB merken dazu an: natürlich wird sich eine moderne Dienstleistungsbehörde auch vor der Corona-Krise um effizientes und ressourcenschonendes Arbeiten bemüht haben. Wenn für die Würdigung eines Baudenkmals bzw. Abstimmung und Betreuung einer Maßnahme vorher ggf. drei Ortstermine notwendig waren, fragt man sich, wie das jetzt mit einem Besuch zu leisten sein wird. Zu den Kernaufgaben des Landesamtes gehören aber nicht nur gutachterliche Stellungnahmen zu den Objekten und zu Maßnahmen. Ebenso wichtig sind die Denkmalvermittlung und das Erklären, wo historische oder städtebauliche Besonderheiten zu sehen sind und warum u. U. ein Wunsch zur Veränderung in einem Fall möglich ist und in einem anderen nicht. Das funktioniert erfahrungsgemäß am besten direkt am bzw. im Objekt und von Angesicht zu Angesicht. Hinzu kommt, dass vielleicht (noch) nicht jeder Denkmaleigentümer über die Anwendungsmöglichkeiten der digitalen Welt verfügt. Weil Bürgernähe vertrauensbildend sein sollte, versagen eben „digitale Medien“ bisweilen und deshalb wird die persönliche Begegnung und Beratung weiterhin notwendig sein.

Folglich ist zu fragen, ob hier zu kurz bzw. zu bürokratisch gedacht wird oder ob der Stellenwert der Denkmalpflege und womöglich der gesetzliche Auftrag einer Behörde durch die Corona-Hintertür zurückgeschraubt werden soll.

Die Sprecher des Denkmalnetzes Bayern


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