Historische Ansicht des Klosters Benediktbeuern auf einem Stich von Michael Wening (1645-1718).

Neubau im Klostergarten von Benediktbeuern sorgt für Zündstoff

Eingestellt von: Denkmalnetz Bayern
Eingestellt am 05.02.2013
Geändert am 10.12.2018

Neubau im Klostergarten von Benediktbeuern sorgt für Zündstoff

Es geht um ein Grundstück und viel Bildung, etwas Geld und bayerische Politik. Personifiziert sind sie in einer international anerkannten wissenschaftlichen Gesellschaft, einer finanziell geschwächten Ordensgemeinschaft sowie im Freistaat Bayern mit Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium, Denkmalrat und Denkmalamt - nicht zu vergessen die Gemeinde Benediktbeuern.

Der Plan ist, in der südöstlichen Ecke des Klostergartens ein Tagungszentrum für die Fraunhofer-Gesellschaft zu bauen. Damit wäre der Bau am historisch richtigen Platz, denn in der Glashütte gegenüber, dem heutigen Museum, kam Joseph von Fraunhofer von 1808 – 1819 zu seinen grundlegenden optischen Erkenntnissen. Heute sind hier Reste eines Obstgartens, der aber laut Generalkonservator Egon Johannes Greipl vom Landesamt für Denkmalpflege früher mal ein Barockgarten war, der renaturiert gehöre. Außerdem liege der Neubau in der Sichtachse auf das Kloster.
 
Thomas Goppel, der Vorsitzende des Landesdenkmalrats, dem Beratergremium der Staatsregierung, dagegen sieht schon Platz für das Gebäude, auch um den Bauwerber nicht nur am Ort, sondern auch im Freistaat zu halten. Denn Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch und sein Ministerkollege von der Wirtschaft, Martin Zeil, stehen den Plänen der Fraunhofer-Gesellschaft aufgeschlossen gegenüber. So wurde die Finanzierung bereits abgesegnet. Und in der letzten Januar-Woche sprach sich auch der Landesdenkmalrat einstimmig dafür aus. Die Kritiker des Projekts waren dort in der Minderheit, stimmten aber zu, nachdem für den Neubau einige gestalterische Auflagen gemacht wurden.
 
Für zirka 8 Millionen Euro, die sich Freistaat und Bund hälftig teilen wollen, sollen die Wissenschaftler 60 Zimmer erhalten. Zwar war schon mal ein Standort außerhalb der Klostermauer im Gespräch, der aber für Bürgermeister Georg Rauchenberger nicht in die   Ortsplanung seiner Gemeinde passt. Und die hat hier Planungshoheit, weshalb jetzt alles auf den Architektenwettbewerb ankommt.
 
Bleibt als letzter Beteiligter in der Bauherrenrunde noch der Hausvater des Klosters, Direktor Pater Claudius Amann des dort beheimateten Salesianer-Ordens. In dessen Philosophisch-Theologischer Hochschule läuft dieses Jahr ein Studiengang aus, so dass im Kloster Platz würde. Die historischen Räume seien aber laut Direktor nicht geeignet, um dort Gästezimmer einzubauen.
 
Text: Anja Behringer, Denkmalnetz Bayern

 


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