Niedergang des Fensterhandwerks in der Denkmalpflege – ein Kollateralschaden der energieeffizienten Denkmalsanierung

Eingestellt von: Denkmalnetz Bayern
Eingestellt am 05.06.2014
Geändert am 10.12.2018

Niedergang des Fensterhandwerks in der Denkmalpflege – ein Kollateralschaden der energieeffizienten Denkmalsanierung

Die Kooperation der Fensterhandwerker in der Denkmalpflege hat sich mit einem verzweifelten Brief an den Vorstand der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gewandt. Die KfW unterstützt seit April 2012 Eigentümer von Denkmälern mit Förderkrediten bei der energetischen Sanierung des Denkmals zum KfW-Effizienzhaus, aber auch bei Einzelmaßnahmen wie zum Beispiel dem Austausch der Heizungstechnik und der Erneuerung der Fenster.

Die Fensterhandwerker beklagen, dass das auch von der Politik unterstützte KfW-Förderprodukt „Effizienzhaus Denkmal“ die authentische Restaurierung originaler Fensterbestände im Sinne der Denkmalpflege durch die Begünstigung der energetischen Sanierung beendet. Anstatt die wertvollen historischen Fenster mit der traditionellen Leinölfarbentechnik zu restaurieren, werden sie vielfach durch Kunststofffenster ersetzt. Dabei gibt es gute Argumente, die für die traditionelle Technik sprechen: Auf diese Weise renovierte Fenster halten weitere 100 Jahre und erfüllen so die Forderung nach Nachhaltigkeit. Sie erhalten ein gesundes Raumklima durch die notwendige Fugenlüftung, während die Dichtung moderner Industriefenster leicht zu Feuchtestau und Schimmel führt. Vor allem ist der Bestandsschutz des Denkmals gewährleistet, eine der Hauptforderungen im Denkmalschutz.

Durch die Förderkredite der KfW geben immer mehr Denkmalbesitzer der energetischen Sanierung den Vorzug vor bestandserhaltender Restaurierung der Fenster. Für die Fensterhandwerker in der Denkmalpflege eine Katastrophe: Das bedeutet die Vernichtung ihrer Existenzgrundlage. Damit wird auch das Ende einer traditionellen Handwerkstechnik in Kauf genommen, die als immaterielles Kulturerbe Aspirant für die Liste der UNESCO ist. Ganze Fensterbestände, funktionstüchtige, teils wertvolle Fenster aus der Zeit vor 1945, gehen so verloren, weil sie einen festgesetzten k-Wert für eine KfW-Förderung nicht erreichten.

Die Kooperation der Fensterhandwerker in der Denkmalpflege hofft, mit diesem Brief auf die Gefährdung ihres Handwerks aufmerksam zu machen und Anerkennung für die Bedeutung ihres Handwerks zu erreichen, um nicht als Kollateralschaden der energieeffizienten Denkmalsanierung unterzugehen.

 

Den Brief der Fensterhandwerker können Sie hier als Pdf lesen.


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