Radrennbahn in Nürnberg - Ende eines einzigartigen Baudenkmals?
Capriccio und Kontrovers (BR Fernsehen) befassen sich mit dem Fall der Radrennbahn
Die Radrennbahn Reichelsdorfer Keller wurde 2016 an einen Investor verkauft. Hinweise auf die Denkmalwürdigkeit gab es bereits vorher, seit 2022 ist sie als Denkmal anerkannt.
Dennoch begannen am 12. Oktober die Abbrucharbeiten - die Stadt Nürnberg hatte eine Abrisserlaubnis erteilt.
Trotz eingereichter Klage gegen die Abrisserlaubnis und Eilantrag des Denkmalnetz Bayern wurden die Arbeiten erst eine Woche später eingestellt. Die Bauaufsicht und die Regierung von Mittelfranken sahen tatenlos zu.
Weitere Informationen zur Radrennbahn:
- Eintrag Homepage Denkmalnetz Bayern: Radrennbahn Reichelsdorfer Keller | DenkmalnetzBayern
- Schönere Heimat, 112. Jahrgang, 2023, Heft1, S 45–48: Die Radrennbahn ReichelsdorferKeller: ein Denkmal – einzigartig und unverstanden?
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Kommentar von S. Castelletti |
Die Menschen in Nürnberg haben seit langem in vielfältiger Hinsicht unter einer Stadtplanung aus dem letzten Jahrhundert zu leiden. Der problematische Umgang mit der Rennbahn zeigt erneut den fehlenden Willen der Verantwortlichen, im Sinne der auch zukünftigen Bewohnbarkeit von der stadtweit immer intensiveren Versiegelung und Naturzerstörung abzusehen. Da es tatsächlich keine Notwendigkeit für noch mehr überteuerte Eigentumswohnungen im Stadtgebiet gibt, muss man sich die Frage stellen, wer davon profitiert, wenn gewachsene grüne Wohnstrukturen erneut für schnelles Geld dauerhaft entwertet werden.
Kommentar von Ingolf Popp |
Es ist ermutigend zu sehen, wie die Öffentlichkeit und Medien wie der Bayerische Rundfunk sich für den Erhalt der ältesten Radrennbahn Deutschlands in Nürnberg einsetzen. Die Radrennbahn ist zweifellos ein bedeutendes Denkmal unserer Bau- und Sportgeschichte, und als solches sollte sie geschützt und gepflegt werden.
Die Tatsache, dass Denkmäler in Bayern Verfassungsrang haben, unterstreicht die Wichtigkeit, diese Erbe zu bewahren. Es ist bedauerlich zu hören, dass es Anzeichen dafür gibt, dass die Radrennbahn bewusst vernachlässigt wird. Solche Nachlässigkeiten sollten nicht toleriert werden, insbesondere wenn es um ein so bedeutendes historisches Bauwerk geht.
Ich hoffe, dass die Sendung Kontrovers und die Berichterstattung des Bayerischen Rundfunks die Stadträte und die Öffentlichkeit sensibilisieren können, damit sie sich für den Erhalt der Radrennbahn einsetzen. Es ist wichtig, dass die Entscheidungsträger alle verfügbaren Informationen und die Meinungen der Bürger sorgfältig abwägen, bevor sie über den Bebauungsplan abstimmen. Der Erhalt dieses Denkmals sollte Vorrang haben, und die Stadträte sollten die Bedenken und Kommentare der Bürger bei ihrer Entscheidungsfindung berücksichtigen. Ich hoffe, dass die Radrennbahn in Nürnberg weiterhin ein Teil des kulturellen Erbes und der Sportgeschichte bleibt.
Kommentar von Kurt Zißler |
Schade, dass man hier wieder unmittelbare Bürger und deren Interessen nicht berücksichtigt obwohl beizeiten hier Anfragen vorlagen!
Eine Wohnraumnachverdichtung auf Kosten der Gesellschaft, Umwelt, Kultur und Sport kann die Lebensqualität in Nürnberg nicht verbessern und führt in vielen Bereichen zu Problemen die die Quartiersinitiative Reichelsdorfer Keller sehr gut beschrieben hat bzw. Lösungen anbietet um noch etwas Gemeinsames zu erschaffen.
Kommentar von Michael Jakubik |
Mit Verlaub darf man sagen: Bei der Verfolgung der Art und Weise, wie im Falle der
dieses einzigartigen Denkmals, der ältesten Radrennbahn Deutschlands der Denkmalschutz durch die Stadt Nürnberg vernachlässigt und vergewaltigt wird fehlen einem die Worte.
Die Bürger müssen gegen die Stadt dieses Denkmal in Schutz nehmen weil die Stadt nicht in der Lage ist ihren Bürgern ein Stück Lebensqualität und Geschichte zu erhalten.
Stattdessen soll mit einem völlig überzogenen Bauvorhaben der Profitgier stattgegeben werden. Armes Nürnberg.
Kommentar von Beate Schwender |
Es geht hier nicht nur um den Erhalt eines deutschlandweit einzigartigen Baudenkmals, die Radrennbahn spiegelt auch ein Stück Sportgeschichte der Stadt Nürnberg wider. Nürnberg war einst eine Hochburg des Radsports.
Auch ist die Radrennbahn Teil gelebter Tradition des Stadtteils Reichelsdorfer Keller, der einst beliebtes Ausflugsziel war – nicht nur für Nürnberger. Das legendäre Café Rennbahn sowie das Tanz- und Ausflugslokal „Reichelsdorfer Keller“ mit seinen historischen Bierkellern mussten bereits Wohnanlagen weichen. Mit einer weiteren Nutzung des Areals der Rennbahn für Wohnbebauung würde der letzte Baustein eines kulturellen Erbes fallen, zulasten der Lebensqualität, zulasten der Natur. Ein Juwel der Stadt Nürnberg wäre unwiederbringlich verloren!
Das darf nicht passieren! Noch ist Zeit, dass die Verantwortlichen der Stadt Nürnberg aufwachen und umdenken!
Radsport ist wieder sehr beliebt. Gerne werden Anlagen von Jugendlichen genutzt, die mit BMX-, MTB-, oder Downhill Bike unterwegs sind. Die Mittelbayerische Zeitung berichtet aktuell von sechs Anlagen im Raum Neumarkt, die für Radsportbegeisterte gebaut werden. Warum nutzt Nürnberg seine einmalige Chance nicht? Für das Areal der Radrennbahn gibt es sicherlich eine sinnvolle Nutzung jenseits einer Wohnbebauung, die den Denkmalschutz und die Tradition des Radsports berücksichtigt!
Kommentar von Ronny Beck |
Ganz pragmatisch stellt sich mir die Frage, warum man ernsthaft die kultur-historische Bedeutung dieser einmaligen Sportstätte einer x-beliebigen Siedlung opfert, die in Summe die Welt nicht bedeutend verändern wird. Der Reichelsdorfer Keller hat dagegen Geschichte geschrieben und eine Rennbahn erlebt man nur real und nicht durch eine Ausstellung.
Kommentar von Maria Schalkhaußer |
Als eine Urenkelin des Ortsbürgermeisters, der zusammen mit Familie und Radsportbegeisterten auf früherem familieneigenem Grund diese Radrennbahn mit erbaut hat, bin ich stolz auf diese Radrennbahn.
Sie wurde den Anwohnern zur Freude gegeben, lange Jahre mit Begeisterung enthusiastisch(!!) bespielt und stellt die kulturelle Ortsmitte. Warum diese Tradition, die den Ort so prägt/e, zerstört werden soll anstatt sie auch heute den Menschen als aktuelles, z.B. Outdoor- Kulturzentrum / Veranstaltungsplatz wieder zu beleben, versteht niemand. Die Infrastruktur des Ortes wird hier aufgehoben, dessen Geschichte gelöscht & degradiert zum Namen einer Verkehrshaltestelle.
Gefragt wäre die Stadt, die hier so fragwürdig sparen will...und beinahe schon seriell unästhetische "Neubauten" hinklotzen lässt anstatt besser zu investieren in ihr eigenes Stadtbild. Und v.a. auch in ihre Menschen. Ihre " locals", die das ausmachen was ihre Vor/Orte heute sind. Und diese sind schön.
Auch diese denkmalgeschützte, einzigartige Radsportstätte ist mehr als eine lokale Schönheit. Unwiederbringlich, nicht austauschbar.
Dieser geplante Abriss scheint mit fast unmenschlich. Abartig. Kahlschlag für diese alten gesunden Bäume, für unsere Natur, wider das SEIN.
Die Radrennbahn als Steilvorlage für den nächsten ultrahässlichen Ghettoblock...mir verschlägt`s schon die Sprache .....verschlagen....kommt mir das Alles vor....
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